Mit einem 3:0-Sieg gegen die Ladies in Black Aachen verdiente sich Allianz MTV den Viertelfinal-Einzug. (Foto: Tom Bloch | www.tombloch.de)

Mit einem 3:0-Sieg gegen die Ladies in Black Aachen verdiente sich Allianz MTV den Viertelfinal-Einzug. (Foto: Tom Bloch | www.tombloch.de)

Furios ist Allianz MTV Stuttgart mit der besten Leistung in dieser noch jungen Saison ins Viertelfinale des DVV-Pokals gestürmt. Mit einem klaren 3:0 (25:20, 26:24, 25:16) schickte das weiterhin ersatzgeschwächte Team von Trainer Giannis Athanasopoulos die Ladies in Black und ihre wie immer äußerst sympathisch auftretenden Fans von der „Schwazzjeälen Sövve“ zurück ins Rheinland.

Beide Mannschaften zeigten sich gegenüber dem Saisonauftakt, der ebenfalls in der SCHARRena stattfand, stark verbessert. Der Sieg von Stuttgart war trotzdem nie gefährdet – auch weil Renáta Sándor & Co. die starke Außenangreiferin McKenzie Adams ziemlich gut im Griff hatten (auch wenn diese insgesamt trotzdem die meisten Punkte sammelte) und sich viel besser gegen den berüchtigten Aachener Block durchsetzen konnte. Basis hierfür war eine stark verbesserte Annahme, aber auch ein sehr druckvolles, präzises Aufschlagspiel, dass die Black-Ladies immer wieder an einem schnellen, genauen Spielaufbau hinderte.

Nach nervösem Beginn setzte zunächst Aachen erste Akzente, vor allem die junge Nicole Oude Luttikhuis wusste (noch) in der Annahme und mit cleveren Punkten am Netz zu gefallen (dies sollte sich noch dramatisch ändern …). Doch richtig absetzen konnten sich die Ladies nie. Zwar war das Auswärtsteam bis zum 10:12 immer knapp vorn, doch keine der inzwischen konzentriert agierenden Mannschaften gelang bis dahin eine Breakserie von mehr als drei Punkten am Stück. Bis diesen Trend Michaela Mlejnková mit ihrem Aufschlag durchbrach: Femke Stoltenborg mit einem Bauerntrick und Molly McCage mit einem über Kopf zugestellten Diagonallauf sorgten unter dem tosendem Jubel der 1.650 Zuschauer erstmals für die Stuttgarter Führung (13:12), die auch nicht wieder verloren gehen sollte. Stuttgart setzte Aachen immer wieder mit langen Aufschlägen unter Druck, leidet aber weiterhin ein wenig darunter, seine Chancen „klar auf den Boden“ bringen zu können. So mussten die Fans bis zum 21:19 warten, ehe eine Vier-Punkte-Serie endgültig für klare Verhältnisse sorgte. Hierbei zeichnete sich vor allem Femke Stoltenborg aus, die zusammen mit Molly McCage einmal Nicole Luttikhuis wegblockte, um gleich danach einen Aachener Angriff über links im Einzelblock aufs Aachener Feld zurück zu donnern. Ein cleverer Lob der erneut überzeugenden Debbie van Daelen aus dem Hinterfeld in die Abwehrlücke sorgte schließlich für den Gewinn des ersten Satzes. Die sympathische holländische Kapitänin übernimmt im Stuttgarter Team immer mehr Verantwortung, dies dürfte nach dem Rücktritt von Kim Renkema ganz im Sinn des Trainergespanns sein.

Nachdem der erste Satz kaum Breakchancen zutage gefördert hatte, ging es im zweiten sogleich zur Sache: Nach zwei krachenden Doppelblocks von McKenzie Adams und Jeanine Stoeten gegen Renáta Sándor und einem 0:4-Fehlstart machte Stuttgart sieben Punkte am Stück mit eben jener Renáta Sándor am Aufschlag und einer total einbrechenden Annahme bei Aachen. Vor allem die junge Nicole Luttikhuis, aber auch McKenzie Adams „wackelten“ in der Folge immer mal wieder bedrohlich. Zudem fiel auf, dass dem Aachener Block immer mehr die Blocksicherung durch die Mitspielerinnen abhanden kam. Stuttgart setzte sich ab (12:8) und hielt einen Drei/Vier-Punkte-Vorsprung quasi über den ganzen Satz hinweg. Jenna Potts & Co. wirkten abgeklärter, souveräner und weiterhin druckvoller im Aufschlag. Ein weiterer Satzgewinn schien nie gefährdet, auch wegen ein paar zu viel Aufschlagfehlern auf Aachener Seite. Doch als beim Stande von 23:20 schon alles gelaufen schien, war es ausgerechnet die Ex-Stuttgarterin Frauke Neuhaus mit drei Punkten hintereinander (innerhalb einer Aachener Fünfer-Serie), die für die Wende sorgte (23:24). Still war es plötzlich in der Halle, ob der drohenden Gefahr des Satzverlustes. Doch mit Julia Schaefer wechselte Giannis Athanasopoulos nach abgewehrtem Satzball das Stuttgarter Glück ein. Schaefer machte im ganzen Match nur zwei Aufschläge. Aber zwei entscheidend gute. Danach stand es 26:24 und 2:0 für Stuttgart, weil ein krachender Außenangriff von Mlejnková von der überaus kämpferischen Aachener Defensive trotz zahlreicher Hecht-Einlagen nicht zu kontrollieren war.

Im dritten Satz drehte dann McKenzie Adams doch noch ein wenig auf, sammelte ihre Punkte. Aber Stuttgart hatte das Match inzwischen klar im Griff, das Selbstbewusstsein von Femke Stoltenborg & Co. wuchs spürbar von Minute zu Minute. Während das von Nicole Luttikhuis auf Aachener Seite von Sekunde zu Sekunde sank. Weil sich Stuttgart inzwischen beim Aufschlagspiel auf Luttikhuis „einschlug“, musste Trainerin Saskia van Hintum reagieren, brachte die Polin Karolina Piśla, die in der Folge allerdings auch nicht viel glücklicher agierte. Doch all dies war beim Stand von 17:8 auch nicht mehr von Bedeutung, der Sieger des Matches stand im Prinzip fest. McKenzie Adams polierte zwar ihre persönliche Statistik noch etwas weiter auf, aber auf Stuttgarter Seite sammelten jetzt alle Angreiferinnen gleichermaßen, stetig und kaum vom Gegner berechenbar ihre Punkte, sodass der Vorsprung immer konstant blieb. Am Ende waren es dann aber die Ladies selbst, die den Satz abschenkten: Mit Aufschlagfehlern von Frauke Neuhaus und Karolina Piśla.

Der Titelverteidiger Allianz MTV Stuttgart ist also im DVV-Pokal klar eine Runde weiter, wird in seinem selbst erklärten Lieblingswettbewerb auswärts vermutlich auf den USC Münster treffen, der sich heute gegen die Stralsunder Wildcats (Tabellenführer 2. Bundesliga Nord) durchsetzen sollte. So will es die Auslosung der VBL. Das würde zu der kuriosen Situation führen, dass Stuttgart in den kommenden zwei Wochen in zwei verschiedenen Wettbewerben gegen den Tabellennachbarn aus Münster antreten muss. Zunächst in der Bundesliga zuhause, dann im Pokal auswärts. Kapitänin Debbie van Daelen ficht das angesichts der gezeigten Leistung nicht an: „Wir haben im Match viel Aufschlagdruck ausgeübt, wie schon in Dresden glänzend gekämpft und die Abstimmung ist inzwischen deutlich besser. Und trotz der vielen Verletzten verfügen wir über eine ausgeglichene Stärke der Spielerinnen, weil wir im Training sehr viel rotieren. Ich denke, wir brauchen vor niemandem Angst zu haben, auch nicht vor Münster. Das dürfen wir auch gar nicht, schließlich wollen wir den Cup in Stuttgart behalten, eines unserer größten Ziele!“

Starting Six Stuttgart:
Stoltenborg – Mlejnková – McCage – Potts – van Daelen – Sándor – Libera: Pušić (MVP)

Starting Six Aachen:
Bongaerts – Oude Luttikhuis – Stoeten – Kalinovskaya – Šunjić – Adams – Libera: Knip (MVP)