Konstantin Bitter wird sein Team auch für den Supercup einschwören. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Konstantin Bitter wird sein Team auch für den Supercup einschwören. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Die erste Titelchance für die Frauen-Teams im deutschen Volleyball steht an. Allianz MTV trifft am Sonntag, den 15. Oktober um 17:00 Uhr im Palmberg-Supercup auf den SSC Palmberg Schwerin.


Ausverkaufte Arena? Check. Rekordkulisse? Haken dran. Stimmungsvolles erstes Saisonhighlight? Passt. Nur eine Sache hat beim Supercup letztes Jahr in der Porsche-Arena gefehlt aus Stuttgarter Sicht. Und das war eben ein nicht unwichtiger Aspekt eines Finals. Der Pokal. Den schnappte sich seinerzeit der SC Potsdam und ließ Allianz MTV Stuttgart reichlich betrübt zurück.

Aber - neue Chance, neues Glück. Der Supercup 2023 steht an, Austragungsort ist dieses Mal die StadtHalle in Rostock, ab 17 Uhr fliegen dort am Sonntag die Bälle. Es ist noch früh in der Saison, erst zwei Spiele sind absolviert und trotzdem ruft der Supercup bereits als erste Standortbestimmung. „Man kann direkt am Anfang der Saison sehen, wo man steht, wie weit man schon ist und woran man arbeiten muss“, meint Monique Strubbe beim digitalen Pressegespräch der VBL. Beide Mannschaften, Stuttgart und Schwerin, haben sich bisher schadlos gehalten - zumindest was die Siege angeht. Beide waren je zweimal erfolgreich, bei Allianz MTV stört der Schönheitsfehler vom Tie-Break gegen Wiesbaden in der Tabelle. So rangiert das Team von Konstantin Bitter einen Punkt hinter dem Rekordmeister aus Mecklenburg-Vorpommern.

Konstantin Bitter indes freut sich schon auf den Sonntag: „Die Vorfreude ist riesig. Es ist immer etwas Tolles, wenn man um einen Titel spielen kann. Es hat einen tollen Charakter. Jeder geht in so ein Spiel, um erfolgreich zu sein und möchte danach feiern“. Das Topspiel zwischen zwei der vier Schwergewichte im deutschen Frauen-Volleyball, es elektrisiert die Massen seit jeher. Nun geht es auch noch um einen Titel. Vor ein paar Tagen vermeldete die VBL ausverkauft, 4600 in der Stadthalle in Rostock dürften für eine großartige Stimmung sorgen. 

Für Allianz MTV haben Spiele gegen Schwerin sowieso immer eine hohe Priorität, nicht nur in einem Finale. Tief sitzt auch noch der Stachel vom DVV-Pokal-Halbfinale der vergangenen Spielzeit, als man den Gelb-Blauen um Ex-Zuspielerin Pia Kästner im Tie-Break unterlag. Prestige und, übertrieben ausgedrückt, leichte Revanchegelüste. Stuttgarts Volleyballerinnen werden auf jeden Fall höchst motiviert in die Partie gehen. 

Die Generalprobe ist nun ja auch geglückt, am Mittwoch wurde der USC Münster klar mit 3:0 bezwungen, auch die Abläufe sahen besser aus als beim Auftakt. In Rostock sollten personell bis auf Ivana Vanjak alle Akteurinnen an Bord sein, dann kann Konstantin Bitter auch wieder auf Star-Angreiferin Krystal Rivers zurückgreifen. Die US-Amerikanerin, in Münster glänzend durch Vera Mulder vertreten, war die Auswärtsreise nach NRW aufgrund von Belastungssteuerung nicht angetreten. Ein kleiner Nachteil für den amtierenden Meister könnten die Reisestrapazen sein. Während Schwerin am Mittwoch ein Heimspiel hatte, musste Allianz MTV wie erwähnt an den Berg Fidel.

Und der SSC? Das Team von Trainer Felix Koslowski möchte nach dem Pokalsieg in der letzten Saison den nächsten Schritt gehen. Ergo, weitere Titel auf nationaler Ebene angreifen. Personell ist man dafür bestens aufgestellt. Neben National-Zuspielerin Pia Kästner sind beispielsweise auch tragende Säulen wie Libera Anna Pogany und Mittelblockerin Indy Baijens weiterhin mit an Bord. Nachgelegt hat Schwerin unter anderem im Außenangriff. Nova Marring und Linda Bock bringen Energie und Wucht ins Spiel, kurzfristig wurde auch noch die langjährige Potsdamerin Laura Emonts verpflichtet. Im Mittelblock kam Meg Wolowicz aus Teneriffa, die US-Amerikanerin stand somit schon in der letzten CL-Saison gegen Allianz MTV auf der Platte. Ein Augenmerk liegt, allein schon aufgrund des Namens, auch auf Leana Grozer. Die sechzehnjährige Tochter von Nationalspieler Georg Grozer sammelte gegen Neuwied erste Bundesligaminuten, verbuchte auch gleich ihre ersten Punkte. Schwerin hat sich da ein großes Talent für die Zukunft gesichert. Das Auftaktprogramm hat der SSC gut bewältigt, ist mit zwei 3:0-Siegen gestartet und bestens gerüstet für den Supercup.

Rostock wird dann auch Schauplatz einer Art Klassentreffen der niederländischen Nationalmannschaft. Etliche Spielerinnen aus der Bronze-Mannschaft der Niederlande werden am Sonntag auf der Platte stehen, Nationalmannschaftstrainer Koslowski coacht dann an der Schweriner Bank. Es wird wohl die ein oder andere Wiedersehensfreude geben, während des Spiels wird diese allerdings ruhen. Schließlich wollen beide Teams den ersten Titel der Saison gewinnen. Dementsprechend sagt auch Konstantin Bitter: „Der Supercup hat eine klare Wichtigkeit für beide Lager, die Fans und den Sport. Der Titel hat positiven oder negativen Einfluss auf die Anfangsphase der Saison. Es ist absolut wichtig, das ernst zu nehmen. Beide Teams wollen gewinnen − wir hoffen auf ein gutes Spiel am Sonntag.

Ein Service an die Stuttgarter Fans, die nicht mit an die Ostsee reisen. Sport 1 überträgt die Partie am Sonntag ab 16:55 Uhr live im Free-TV sowie im Stream bei Sport1 extra und bei DYN.