Wenn der Tabellenführer auf den Tabellenfünften nach der Hauptrunde trifft, dann sollten die Rollen eigentlich
klar verteilt sein. Aber die Playoffs haben oft ihre eigenen Gesetze, wovon sich gestern die 1947 Zuschauer
in der Stuttgarter SCHARRena überzeugen konnten.
Aachen war mit dem Anspruch angetreten, dem Stuttgarter Star-Ensemble um Außenangreiferin Nika Daalderop das Leben möglichst schwer zu machen und für eine Überraschung zu sorgen. Und so legte Aachen auch im ersten Satz los.
Die Mannschaft aus der Printenstadt holte sich den ersten Punkt durch eine starke Blockabwehr gegen Stuttgarts Michaela Mljenkova. Stuttgart konnte jedoch durch einen ins Aus geschlagenen Angriffsball ausgleichen. Beide Mannschaften agierten in der Folgezeit auf etwa gleichem Niveau und so wogte auch die Punktesammlung hin und her. Keine der Mannschaften war in der Lage, sich deutlich abzusetzen.
Zur ersten technischen Auszeit stand es 7:8 für die Ladies in Black. Beim Stand von 10:13 sah sich Giannis Athanasopoulous zu einer technischen Auszeit gezwungen, um seine Mannschaft etwas zur Konzentration zu rufen. Dieser Ruf blieb nicht ungehört und Stuttgart rückte zur zweiten technischen Auszeit auf 15:16 an Aachen heran. Beiden Mannschaften fehlte die letzte Präzision im Spiel, welches bis zum Stand von 24:24 ausgeglichen war. Dann wurde Femke Stoltenborgs schwierig zu spielendes Zuspiel vom Schiedsrichtergespann als unsauber gewertet und bescherte Aachen den ersten Satzball. Michaela Mljenkova lobbte den folgenden Ball diagonal ins Aus und Aachen konnte den Satz nach 27 Minuten mit 24:26 für sich entscheiden.
Stuttgart fand im zweiten Satz besser ins Spiel. Obwohl Aachen zu Beginn 2:3 führte, drehte die Mannschaft um Debbie van Daelen bis zur ersten technischen Auszeit den Spielstand auf 8:4. Aber dann ließ wieder die Konzentration auf Seiten der Gastgeberinnen etwas nach, was Aachen zum Ausgleich beim Stand von 10:10 nutzen konnte. Wieder entwickelten sich spektakuläre Ballwechsel, beide Mannschaften neutralisierten sich bis zum Stand von 16:16. Erneut konnte Stuttgart durch die "holländische Fraktion" auf 19:16 davonziehen. Diesen Vorsprung schaffte Aachen nicht mehr aufzuholen, obwohl Aachens Trainerin van Hintum beim Stand von 22:18 noch einmal eine Auszeit nahm. Letztlich ging der zweite Satz nach 23 Minuten Spielzeit mit 25:19 an Stuttgart.
Im dritten Satz bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild wie in den beiden vorangegangenen Sätzen. Stuttgart setzte sich zunächst mit 4:1 etwas ab, die Ladies in Black fanden jedoch zurück ins Spiel und schafften den Ausgleich zum 5:5. Über ein 8:6 und 16:12 baute Stuttgart seinen Vorsprung kontinuierlich etwas aus. Nach einem weiteren Punkt für das Heimteam und vier Punkten in Folge für Aachen stand es auf einmal 17:16. Folgerichtig nahm Stuttgarts Trainer hier seine taktische Auszeit, um den Spielfluß von Aachen zu unterbrechen. Stuttgart erhöhte nun die Schlagzahl etwas und erspielte sich einen Vorsprung von 3 Punkten auf 20:17. Kurios dabei der Punkt zum 19:17 für Stuttgart, als das Schiedsrichtergespann eine klare Vierfachberührung auf Aachener Seite nicht erkannte und weiterspielen ließ. Aachen nahm nun seine Auszeit und konnte in der Folge durch 2 hervorragende Blocks und einen starken Angriff von Adams zum 20:20 ausgleichen.
Stuttgarts Trainer reagierte erneut mit einer taktischen Auszeit, trotzdem zog Aachen danach zum 20:22 davon. Leider knickte Theodora Pusic beim Abwehrversuch um und musste in der Folge immer wieder durch Annie Cesar ersetzt werden. Stuttgart kämpfte sich im folgenden wieder heran und es war Nika Daalderop vorbehalten, den Satzball zum 26:24 nach 30 Minuten zu verwandeln.
Auch der vierte Satz blieb ausgeglichen bis zum Stand von 11:11. 5 Punkte in Folge verhalfen Stuttgart zu einer 16:11 Führung zur zweiten technischen Auszeit. Stuttgart hatte sein Kämpferherz wiedergefunden und spielte nun auch seine vorhandene Klasse aus. Aachen gelangen in der Folge noch 5 Punkte, so daß Stuttgart den Satz nach 22 Minuten mit 25:16 und damit das Spiel mit 3:1 gewinnen konnte.
Zum MVP wurden auf Aachener Seite Kirsten Knip und auf Stuttgarter Seite Femke Stoltenborg gewählt.
Stuttgart fährt nun mit einer 1:0 Führung im Playoff-Halbfinale ins belgische Massaik, da Aachen seine Heimspiele in den Playoffs nicht mehr in der Sporthalle Neuköllner Straße austragen darf. Das zweite Spiel findet am kommenden Samstag um 18.00 Uhr statt.
Starting Six Stuttgart: Stoltenborg, Mlejnkova, Tapp, van Daelen, Daalderop, McCage
Starting Six Aachen: Polder, Bongaerts, Adams, Stoeten, Šunjić, Oude Luttikhuis
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„Alles oder Nichts“ - Allianz MTV Stuttgart erwartet die Raben.
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