Stuttgart verliert im Tie-Break in Schwerin. Foto: VBL / SSC / Dittmer

Stuttgart verliert im Tie-Break in Schwerin. Foto: VBL / SSC / Dittmer

Im letzten Zwischenrundenspiel verliert Allianz MTV Stuttgart mit 2:3 (23:25, 26:28, 25:22, 25:23, 12:15) in Schwerin und hat den ersten Platz der Zwischenrundentabelle nicht mehr in der eigenen Hand.


0:2 lag Allianz MTV in Schwerin bereits zurück, dann kämpften sich die Bitter-Schützlinge bravourös zurück. In einem durchgehend hochklassigen Spiel setzten sich zwar am Ende die Gastgeberinnen durch, wer weiß aber, wozu dieser Punktgewinn noch wert ist. Denn dadurch muss Schwerin am letzten Spieltag gegen Suhl auf jeden Fall einen Punkt holen, um sich den ersten Platz der Zwischenrunde zu sichern. Auf der anderen Seite muss Stuttgart nun natürlich auf Suhler Schützenhilfe hoffen, um selbst noch eine Chance auf das quasi „playoffübergreifende“ Heimrecht zu haben.  

Knapp eine Woche nach dem berauschenden Pokalsieg in Mannheim vertraute Konstantin Bitter zunächst auf die Formation, die auch gegen Potsdam begonnen hatte. Diese fand in Mecklenburg-Vorpommern aber zu Beginn nur schwer ins Spiel. Schwerin machte ordentlich Druck im Aufschlag, das resultierte in Annahmeschwierigkeiten - und in einem 0:4-Start. Das veranlasste Konstantin Bitter schnell zur Auszeit, in der Folge sortierte sich „Stuttgarts schönster Sport“ dann besser. Krystal Rivers brachte ihre Farben mit einem Ass auf 3:4 ran, kurz danach setzte Jolien Knollema ein erstes Statement per Block. Stuttgart war jetzt in der Partie, Monique Strubbe vollendete mit dem ersten Tempo zum 9:10. Maria Segura war es per Ass dann vorbehalten erstmals auf Unentschieden zu stellen, kurze Zeit später war dies aber wieder Makulatur. Schwerin zog auf drei Zähler weg, erneut musste Konstantin Bitter zur Auszeit greifen. Aber wieder zeigte sich Allianz MTV zäh, Jolien Knollema verkürzte zweimal in Serie zum 14:15, Monique Strubbe glich per schönem Einbeiner erneut aus. Und dann zeigte Krystal Rivers ihre ganze Klasse. Die US-Amerikanerin zog einen Angriff unnachahmlich longline zum 17:17 durch, dann zwang Jolien Knollema den Gegner mit einer starken Abwehr zum Fehler - plötzlich führte Stuttgart. Bis zum 21:20 hielt diese, dann übernahmen die Gastgeberinnen das Kommando. Krystal Rivers konnte nochmal auf 23:24 verkürzen, doch der erste Satz blieb bei Gelb und Blau. 

Also - suboptimaler Start für Stuttgart. Allerdings war es schon jetzt ein sehr hochklassiges Duell, beide Teams schenkten sich wenig. So auch zu Beginn des zweiten Satzes. Allianz MTV startete dieses Mal besser, Maria Segura glich schnell zum 1:1 aus. In der Folge konnte sich Schwerin ganz leicht absetzen, doch ein glänzendes Anspiel von Britt Bongaerts auf ihre Kapitänin, die blockfrei zum 7:7 durchziehen konnte, korrigierte das schnell. Dann begannen die Stuttgarter Highlight-Minuten. Krystal Rivers blockte, Monique Strubbe servierte das Ass zum 9:8 und dann traute sich die jüngste im Team einfach mal was. Nach einer wilden Rallye griff Jolien Knollema quasi aus dem Stand aus dem Hinterfeld an, war damit erfolgreich und bescherte der Palmberg-Arena die Auszeit (10:8). Stuttgart baute die Führung in der Folge auf drei Punkte aus, gewann jetzt auch die längeren Ballwechsel. So geschehen auch beim 17:14, als Roosa Koskelo stark abwehrte und die einmal mehr bestens aufgelegte Krystal Rivers den Punkt markierte. Die US-Amerikanerin baute die Führung per Block gar auf 18:14 aus, Stuttgart war auf Kurs Satzausgleich - vermeintlich. Denn Schwerin war auf einmal wieder dran, Jovana Mirosavljevic kam für die Annahme. Eine Bitter-Auszeit stoppte kurzzeitig das Momentum der Gastgeberinnen, ein Block von Eline Timmerman schob dieses dann wieder auf die Stuttgarter Seite (23:20). Doch die Nerven hielten nicht. Schwerin glich aus, hatte Satzball, Timmerman, Knollema und Rivers glichen jeweils aus, doch letztlich sicherte sich Schwerin auch den zweiten Durchgang. 

Das war durchaus ein Schlag ins Kontor. Aber Allianz MTV hatte diese Saison schon so oft gezeigt, dass man Rückschläge gut verkraften, sich an ihnen gar hochziehen kann. Jovana Mirosavljevic war jetzt für Maria Segura mit von der Partie, auch Kayla Haneline war für Monique Strubbe auf der Platte. Und sie war gleich aktiv, blockte im Verbund mit Rivers erst zum 5:5, dann markierte sie die 7:6-Führung. Jovana Mirosavljevic riss ihr Team dann nochmal mit, ihr Ass auf die Linie bedeutete das 10:7. Allerdings schwappte die Angelegenheit in der Folge wieder auf die andere Seite, Schwerin war plötzlich mit zwei Punkten in Führung, Konstantin Bitter zog bei 16:18 die Auszeit. Dann blockte aber Krystal Rivers zweimal in Folge, glich zum 20:20 aus, im Anschluss fand Jolien Knollema die Lücke im Schweriner Dreier-Block. Der übernächste Ballwechsel hatte es wieder in sich. Roosa Koskelo agierte einmal mehr überragend in der Abwehr, Krystal Rivers hielt die Führung für Stuttgart.  Und die spätere MVP Stuttgarts brachte ihr Team dann auch bei den Sätzen auf die Anzeigetafel, per Block zum 25:22. 

Weiter ging es also, Allianz MTV hatte die Angelegenheit in Mecklenburg-Vorpommern verlängert. Und das enge, umkämpfte Spiel begann irgendwo von vorne. Ein niederländisches Block-Duett, Jolien Knollema und Eline Timmerman agierten zweimal hintereinander erfolgreich, glich zum 9:9 aus. Zwar musste Konstantin Bitter nochmal in Form einer Auszeit einhaken, seine Mannschaft korrigierte den zwischenzeitlichen Rückstand aber höchstselbst. Jolien Knollema servierte das Ass zum 11:12, dann glich die nach der Einwechselung starke Jovana Mirosavljevic zum 13:13 aus. Und das US-Duo Rivers/Haneline besorgte per Block die Führung zum 14:13. Stuttgart behielt bis in die Endphase des Satzes die Führung, dort konnte man diese mit zwei Blocks nochmal ausbauen. Und Jovana Mirosavljevic schickte die Angelegenheit in Schwerin mit ihrem Tip in den Tie-Break. 

Kannten beide Mannschaften auch aus der Zwischenrunde schon zur Genüge, Abtasten war also nicht angesagt. Eline Timmerman blockte zum 2:0, dann vollendete Krystal Rivers per Ass zum 5:3. Als Jovana Mirosavljevic kurz die Zeit auf Satz drei zurückstellte und quasi den identischen Service-Winner präsentierte, war Stuttgart mit 7:4 in Führung. Die Führung zum Seitenwechsel (8:6) hatte zwar bestand, brachte aber nicht viel. Auf einmal stand es 8:9, Konstantin Bitter musste die Auszeit ziehen. Jovana Mirosavljevic glich in Personalunion nochmal zum 12:12 aus, doch Schwerin hatte den längeren Atem.  

Mit dem Punktgewinn nach sehr strapaziösen Wochen wahrt sich Allianz MTV die Chance auf den ersten Platz - ist hier aber komplett auf den Ausgang des letzten Schweriner Spiels angewiesen. Wie anfangs angedeutet darf das Koslowski-Team nächste Woche keine Punkte holen. Hätte, wäre, wenn. Trotz allem beginnen natürlich am 23. März mit einem Heimspiel die Playoffs, der Gegner wird dann nach dem nächsten Wochenende feststehen. Die Stuttgarter Mannschaft hat sich nun auf jeden Fall ein freies Wochenende nach diesem Programm wahrlich verdient.