Foto: Jens Körner - Bildermacher Sport

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Allianz MTV Stuttgart ist erneut Deutscher Meister in der Frauen-Volleyball-Bundesliga. Mit dem 3:1-Auswärtssieg (20:25, 25:12, 25:19, 27:25) in Potsdam setzt sich Stuttgart erneut die Volleyball-Krone auf und darf sich nun dreimaliger Deutscher Meister nennen.


Wieder war der Tatort Potsdam, wieder war es ein Krimi, wieder war es dieser vierte Satz. Wie auch im vergangenen Jahr trieben es Allianz MTV und der SC Potsdam von der Dramaturgie her in der vierten Partie auf die Spitze. Und kurz dürften sich die Protagonisten wieder wie im letzten Jahr gewähnt haben. Aber mit anders verteilten Rollen. Zwei Meisterschaftsbälle hatte Potsdam bereits abgewehrt, die MBS-Arena kochte. Aber wie auch in der letzten Saison hatte Allianz MTV das bessere Ende für sich. Krystal Rivers brachte den Ball auf den Boden und eröffnete die Feierlichkeiten auf Stuttgarter Seite. Staff und Teamkolleginnen stürmten das Feld, der mitgereiste Anhang jubelte ausgelassen. Zum dritten Mal nach 2019 und 2022 ist Allianz MTV Deutscher Meister im Frauen-Volleyball.

Bereits vor der Partie war klar, Allianz MTV würde aufgrund der 2:1-Serienführung mit weniger Druck als der SCP in Spiel Nummer vier gehen. Inwieweit der deutliche Erfolg vom Mittwoch Stuttgart Auftrieb geben würde, das blieb abzuwarten. Schon in den ersten Ballwechseln wurde aber deutlich, dass diese vierte Partie eine ganz andere als noch unter der Woche in der SCHARRena werden sollte. Krystal Rivers eröffnete zwar lang diagonal, doch Potsdam war voll da. Stuttgart überzeugte anfangs durch zwei Geniestreiche von Simone Lee, die es longline krachen ließ, und durch einen frechen Punkt von Britt Bongaerts. Dennoch musste Faruk Feray beim 7:9 aus Stuttgarter Sicht die erste Auszeit nehmen. Und Potsdam ließ sich vom Publikum tragen. Stuttgart war in der Annahme unter Druck und kam offensiv nicht wie gewünscht zum Zug. Resultat war dann schlussendlich das 20:25 und die Satzführung für die Gastgeberinnen aus Brandenburg.

In der Auszeit hatte das Trainerteam um den mitgereisten Tore Aleksandersen aber wohl die richtigen Worte gefunden. Maria Segura glänzte mit guten Aufschlägen, Simone Lee stopfte die zu lange Annahme Potsdams zum 4:1, dann blockte Eline Timmerman die Gastgeberinnen quasi in die Auszeit. Stuttgart war jetzt voll da, stand in der Abwehr besser und machte vorne die Punkte. Bestes Beispiel die Aktion zum 9:4, als Krystal Rivers überragend abwehrte, Britt Bongaerts den eigentlich verloren geglaubten Ball noch ergatterte und Simone Lee im Nachgang den Punkt verbuchen konnte. Dann begann die Show der beiden US-Amerikanerinnen. Erst griff Krystal Rivers einmal mehr erfolgreich an, bevor sie zum 15:8 blockte. Maria Segura streute zwischendurch ein Ass bei, dann übernahm Simone Lee. Ihre vier Punkte in Serie ließen Stuttgarts Nummer Zehn völlig ekstatisch jubeln, am Ende brachte ein Eigenfehler Potsdams den deutlichen Satzgewinn.

Ausgleich – und Stuttgart machte einfach weiter. Britt Bongaerts und Eline Timmerman sorgten für die 7:4-Führung, dann servierte Kapitänin Maria Segura das Ass zum 8:4 und zur Potsdamer Auszeit. Eline Timmerman und Simone Lee beteiligten sich ebenso an den „Service-Winner-Festspielen“, dann blockte Marie Schölzel zum 14:9. Im Anschluss meldete sich Potsdam nochmal an, aber Krystal Rivers schmiss die Show jetzt im Alleingang. Ob über den Block, mit dem Block spielend oder einfach mit ganz viel Schwung. Die Star-Angreiferin war nicht zu stoppen. Landsfrau Simone Lee sorgte dann für das 25:19 und die 2:1-Führung.

Durchgang vier begann mit einer kleinen Kontroverse, als nach einem eigentlich sauberen Lee-Block auf Doppelfehler entschieden wurde (regeltechnisch aber durchaus korrekt). Simone Lee wusste als erste ihre Frustration in Energie umzuwandeln und hämmerte den Ball longline zum 2:2 ins Feld. Britt Bongaerts agierte frech mit der Zuspielfinte, dann blockte Simone Lee zum 4:2 – Auszeit Potsdam. Doch Potsdam kämpfte sich nach dem Durchhänger der vorangegangenen beiden Sätze einmal mehr stark zurück. Es entwickelte sich ein ausgeglichener Abschnitt, doch Allianz MTV war jetzt gierig nach dem zweiten Meistertitel in Serie. Einmal mehr hatte Maria Segura mit ihrem Ass zum 18:15 vorentscheidenden Anteil – vermeintlich. Aber Potsdam glich erneut aus. Nach zwei vergebenen Matchbällen punktete schlussendlich Krystal Rivers – und eröffnete den Partyreigen in Blau.