Foto: CEV

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Das Abenteuer Champions League ist für Allianz MTV Stuttgart im Viertelfinale beendet. „Stuttgarts schönster Sport“ muss sich nach wiederholt großem Kampf dem hohen Favoriten aus Novara mit 0:3 (18:25, 19:25, 21:25) geschlagen geben und scheidet aus.


Eine historische Champions League-Saison ist zu Ende, der Traum vom Halbfinale ist ausgeträumt. Novara war dann doch eine Nummer zu groß. Ein bisschen bedröppelt standen die Spielerinnen in Weiß nach dem zweiten Satz neben der Bank. Gegenüber feierte Novara den Halbfinaleinzug. Trotz eines wieder sehr beherzten Auftritts unterlag Allianz MTV dem italienischen Vertreter dann doch verdient. Gegen die hohen Favoriten um die Weltklasse-Angreiferinnen Carcaces und Karakurt war im Rückspiel am Ende kein Kraut gewachsen. Das sah auch Interimstrainer Faruk Feray so. „Sie haben es heute einfach komplett verdient. Für mich haben wir diese Serie im ersten Spiel verloren, da hatten wir unsere Chancen.“

Der etatmäßige Co-Trainer musste erneut Tore Aleksandersen an der Seitenlinie vertreten und vertraute auf dieselbe Startformation, die den Italienerinnen vor einer Woche so grandios Paroli geboten hatte. Im Zuspiel Britt Bongaerts, auf Außen Maria Segura und Laura Künzler. Im Mittelblock begannen Eline Timmerman und Marie Schölzel, auf der Liberaposition Roosa Koskelo und auf Diagonal wie gewohnt Krystal Rivers. 

Und Allianz MTV startete ähnlich furios wie im Hinspiel in der SCHARRena. Krystal Rivers griff über den Block zum 1:0 für den Außenseiter an, dann profitierte man von Fehlern Novaras und konnte sich auf zwei Punkte absetzen. In der Folge zeigten sich die Feray-Schützlinge weiter mutig. Britt Bongaerts setzte Eline Timmerman artistisch für das erste Tempo ein, dann packte Marie Schölzel den Einer-Block gegen Kenia Carcaces aus - 6:3 Stuttgart. Kurz danach legte Laura Künzler mit einem schönen Angriff zum 7:4 nach. Dann aber drehte Novara auf. Ebrar Karakurt und Carcaces donnerten die Aufschläge nur so ins Stuttgarter Feld, auf einmal stand es 10:13 aus deutscher Sicht. Faruk Feray ermahnte die Seinen zu mehr Stabilität, aber die Annahme hatte mit den qualitativ hochwertigen Aufschläge Novaras doch sehr zu kämpfen. Beim 11:16 musste Faruk Feray erneut zum Time-Out greifen. Mehr Risiko im Angriff forderte er von seinem Team, das versuchte diese Forderung auch umzusetzen. Simone Lee kam für Laura Künzler und brachte nochmal Schwung, beim 17:20 legte sie den Ball aus dem Stand perfekt auf die Linie. Am Ende setzte sich aber Novara in diesem ersten Satz durch, Stuttgart spielte nicht schlecht, aber Novara spielte einfach besser.

Doch es war ja noch nichts verloren, immerhin hatte Stuttgart im Hinspiel ja auch den ersten Satz für sich entschieden. Wieder legte Krystal Rivers gut los, scorte die ersten zwei Punkte ihres Teams per Pipe.  Die Energie stimmte, Simone Lee etwa hatte für ihre Gegnerin nach einem Block-Touch Novaras ein „You know it“ übrig. Weiterhin kämpfte „Stuttgarts schönster Sport“ bravourös in der Abwehr, aber Novara entwickelte zu viel Druck. In der nächsten Auszeit sprach Faruk Feray seinem Team nochmal Mut zu, das zeigte auch Wirkung. Roosa Koskelo kämpfte tapfer gegen Novaras Angriffswucht, Maria Segura punktete. Dann bedankte sich Simone Lee nach einer zu langen Novara-Annahme - 12:15. Doch wieder hatten die Stars Karakurt und Carcaces eine Antwort parat. Stuttgart brauchte Breaks, aber Igor Gorgonzola war im Sideout zu stabil. Schlussendlich gewann Novara auch diesen Durchgang und konnte bereits nach zwei Sätzen den Halbfinaleinzug bejubeln.

Allianz MTV hatte grandios gekämpft, hatte nach einer überragenden Vorrunde dem nächsten Favoriten mehr als nur Respekt abgerungen und zeigte auch nach dem vorzeitigen Ausscheiden weiterhin, warum man sich in Europa einen Namen gemacht hat.

Zwar geriet man durch eine neuerliche Aufschlagsserie Karakurts in Rückstand, dann aber riss sich das Team um Top-Scorerin Krystal Rivers zusammen. Beim 4:8 setzte die US-Amerikanerin per Pipe ein Highlight, dann ballerte Luisa Keller drei Asse hintereinander ins italienische Feld. Zur Krönung dieser Serie setzte Simone Lee einen überragenden Angriff auf die Linie - nur noch 14:15. Weiterhin kämpfte Stuttgart in der Abwehr und weiterhin traute man sich im Angriff ins Risiko. Simone Lee und Krystal Rivers hielten die Partie bis zum 20:22 weiterhin offen, dann aber geschah wieder das, was diese ganze Viertelfinale-Serie ausgezeichnet hatte. Novara zog im Aufschlag an, brachte dadurch die Stuttgarter Annahme in Verlegenheit und konnte so den nächsten Zwischenspurt einlegen. Der dann am Ende auch diesen dritten Satz entschied.

Trotz des Ausscheidens darf die Mannschaft auf jeden Fall stolz auf sich sein. Allianz MTV spielte die beste CL-Saison der Vereinsgeschichte, wurde Gruppenerster, rang den Spitzenteams aus Lodz und Istanbul Zähler ab. Und leistete auch gegen Novara, vor allem im Hinspiel, großartiges. Nun liegt der Fokus allein auf der Liga, wo am Samstag mit den Roten Raben Vilsbiburg der nächste formstarke Gegner wartet.