Bittere Niederlage für Maria Segura und Co. in Schwerin. Foto: SSC Palmberg Schwerin

Bittere Niederlage für Maria Segura und Co. in Schwerin. Foto: SSC Palmberg Schwerin

Allianz MTV hat im dritten Finalspiel in Schwerin eigentlich alles im Griff, verliert aber am Ende mit 2:3 (25:20, 25:12, 21:25, 23:25, 8:15). Damit muss das Bitter-Team am Mittwoch in der SCHARRena gewinnen, um den Traum vom Titel zu wahren.


Es mutet eigentlich schon ein wenig bizarr an. Irgendwie scheinen sich Allianz MTV Stuttgart und der SSC Palmberg Schwerin auf Tie-Breaks verständigt zu haben. Auch am Samstag, im dritten Spiel der Finalserie mussten beide Teams wieder in die Verlängerung, wieder behielt der SSC vor eigenem Publikum das bessere Ende für sich. Insofern bitter und frustrierend aus Stuttgarter Sicht, als dass die in blau spielenden Gäste vor allem zu Beginn der Partie eigentlich alles dafür taten, dass die Tie-Break-Phalanx reißt. 2:0 führte ein stark aufspielendes Stuttgarter Team, ließ Schwerin keine Luft zum Atmen. Aber wie auch am Mittwoch in der SCHARRena folgte ein relativ unerklärlicher Einbruch, dieses Mal kostete dieser eben den Meisterschafts-Matchball. Den hat nun Schwerin, am Mittwoch steht Allianz MTV also mit dem Rücken zur Wand. 

Nach dem emotional aufreibenden Sieg von Mittwoch startete Konstantin Bitter mit der exakt selben Startaufstellung. Sein Team war von Beginn an auf Betriebstemperatur, vor allem Eline Timmerman zeigte sich in der Anfangsphase zweimal hellwach am Netz. Auch Landsfrau Jolien Knollema war präsent, einem Tip ließ die Niederländerin einen Block zum 6:6 folgen. Allgemein war Stuttgart sehr stark im Block unterwegs, ein solcher von Maria Segura resultierte in der 12:9-Führung und einer Schweriner Auszeit. Allianz MTV hielt die erarbeitete Führung im Hexenkessel Palmberg-Arena, baute diese durch ein erstes Tempo von Monique Strubbe auf 19:14 aus. Die Mittelblockerin war vor allem in Richtung Satzende häufiger gefragt, ihr Block zum 21:14 brachte die Gäste näher an den Satzgewinn. Schlussendlich besorgte Kollegin Eline Timmerman per Einbeiner die 1:0-Satzführung. 

Der Start war schonmal gelungen, Kapitänin Maria Segura holte das Momentum direkt wieder auf Stuttgarter Seite. Ihr Ass eröffnete den zweiten Durchgang, dann blockte Britt Bongaerts. Das 3:0 besorgte wiederum Maria Segura mit dem nächsten Ass. Auch Krystal Rivers war erfolgreich, ehe Monique Strubbe per Block den starken Start in den zweiten Satz veredelte und Schwerin beim 8:3 in die Auszeit schickte. Und Stuttgart machte einfach weiter. Jolien Knollema setzte den Ball stark longline auf die Linie, Krystal Rivers per Pipe und ein Segura-Ass bauten auf 17:8 aus. Schwerin hatte Allianz MTV zu diesem Zeitpunkt nichts entgegenzusetzen. Eline Timmerman legte das nächste Ass nach, dann verweigerte Monique Strubbe mit einem starken Einer-Block dem nächsten Schweriner Angriff die Erfolgsaussichten. Dem SSC unterliegen nun auch mehr Fehler, ein solcher resultierte im 25:12 und dem 2:0 für Stuttgart. 

Die Halle war leise, Stuttgart obenauf und eigentlich wusste auch der SSC bis zu diesem Zeitpunkt nicht so recht, wie man den so starken Stuttgarterinnen Paroli bieten konnte. Mit dem deutlichen Satzgewinn im Rücken schickten sich die Gäste nun an, auch dem dritten Satz ihren Stempel aufzudrücken. Britt Bongaerts setzte zu Beginn an direkt Krystal Rivers ein, die ließ es zum 1:0 krachen. Aber die Gastgeberinnen bäumten sich noch einmal auf. Die Angelegenheit war jetzt bedeutend enger als zuvor, Krystal Rivers übernahm punktetechnisch auf Stuttgarter Seite, Schwerin hielt mit Nova Marring und Tutku Yuzgenc dagegen. Bis zum 14:13 führte Allianz MTV, dann konterte der SSC. Konstantin Bitter musste die Auszeit ziehen, Eline Timmerman verkürzte mit einem Block nochmal zum 17:19. Doch Schwerin hatte sich endgültig ins Match zurückgekämpft und holte sich dann auch den dritten Satz. Einerseits musste man den immer tapfer agierenden Schwerinerinnen wirklich Respekt zollen, andererseits war es aus Stuttgarter Sicht natürlich zum Haare raufen. Wieder führte man 2:0, wieder holte man den Gegner so ein Stück weit selbst in die Partie zurück. 

Und in Schwerin war natürlich jetzt die Halle wieder ein Faktor. Eine halbe Stunde davor noch vergleichsweise leise, war die gelbe Wand nun wieder auf Temperatur. Und sie pushte die Gastgeberinnen. Unerklärlicherweise konnte Allianz MTV das eigene Niveau nichtmehr halten, Inkonstanz in der Annahme und fehlende Kompromisslosigkeit im Angriff mehrten sich. Bis zum 11:10 (Einbeiner Monique Strubbe) war für die Gäste ja noch alles in Ordnung, doch dann musste das Bitter-Team beständig einem Rückstand hinterherlaufen. Alexis Hart kam zwischenzeitlich für Krystal Rivers, Stuttgart lag mit vier Punkten hinten. Und kämpfte sich nochmal heran. Eline Timmerman blockte zum 16:18, dann erlaubte ein Schweriner Fehler den Stuttgarterinnen den 19:19-Ausgleich. Auch von Allianz MTV war das jetzt tolle Moral, doch irgendwie fehlten jetzt die letzten Ideen. Monique Strubbe schürte beim Ass zum 23:24 nochmal Hoffnung auf Stuttgarter Seite, doch diese machte der SSC dann zunichte. 

Schonwieder Tie-Break. Wie soll es denn zwischen diesen Mannschaften auch anders sein. Aber Allianz MTV erwischte einen ganz schwierigen Start. Schnell stand es 1:6, natürlich hatte Schwerin jetzt auch das Momentum auf der eigenen Seite. Konstantin Bitter versuchte personell nochmal alles, Jovana Mirosavljevic und Ivana Vanjak kamen, doch Schwerin hielt den früh erarbeiteten Vorsprung stabil und gewann am Ende das Match. 

MVP auf Stuttgarter Seite war eine einmal mehr nimmermüde Roosa Koskelo, beste Punktesammlerin war Krystal Rivers. Auf diese Stützen muss sich Allianz MTV nun auch am Mittwoch verlassen, wenn es in der SCHARRena dann „Do-or-Die“ für die Stuttgarterinnen heißt. Denn verlieren ist verboten, will man weiterhin die Chance auf das Triple haben.