Der Erfurter Block konnte Renáta Sándor nicht aufhalten. (Foto: Tom Bloch | www.tombloch.de)

Der Erfurter Block konnte Renáta Sándor nicht aufhalten. (Foto: Tom Bloch | www.tombloch.de)

Allianz MTV Stuttgart triumphierte im zweiten Heimspiel in der SCHARRena mit 3:0 über Schwarz-Weiß Erfurt. Damit wurden die Spielerinnen vom Neckar ihrer Favoritenrolle gerecht, obwohl auch beim Pokalsieger nicht alles wie am Schnürchen lief.

Erster Satz: Die Erfurterinnen, die zur letzten Saison in die erste Bundesliga aufstiegen, legten einen starken Start auf fremdem Terrain hin. Denn Gastgeber Stuttgart hatte zunächst Probleme damit, sich in sein zweites Heimspiel einzufinden. Leichte Fehler häuften sich, der Erfurter Ball schlug nicht im Aus ein wie erhofft, die Blocksicherung fehlte. Aber nach einem 4:8-Stand bei der ersten technischen Auszeit sammelte sich Allianz MTV langsam und schloss wieder zu Schwarz-Weiß Erfurt auf. Trainer Giannis Athanasopoulos setzte in seiner Starting Six auf eine Mischung aus bekannten Gesichtern und Neuzugängen: Brasilianerin Micheli Tomazela Pissinato an der Seite von Rückkehrerin Femke Stoltenborg, gesichert von Renáta Sandor und Libera Teodora Pusic, außen Kapitänin Deborah van Daelen und die 18-jährige Nika Daalderop. Zum 12:11 ging Allianz MTV schließlich in Führung – und ließ sich diese im ersten Satz auch nicht mehr nehmen. Am Ende stand es 25:17 für die Spielerinnen mit der Stuttgarter Skyline auf dem Trikot.

Stuttgart nutzte Erfurts Annahmeschwierigkeiten aus

Im zweiten Satz drehte sich der Spieß vor 1650 Zuschauern um: Die Erfurterinnen um Annalena Grätz und Erika Mercado Chavez kämpften mit ihrer Annahme, die entweder unkontrolliert war oder aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten gar nicht erst gelang. Zur frühen Stuttgarter Führung trugen jedoch auch die Aufschläge bei, die van Daelen und Pissinato nun zuverlässiger übers Netz brachten. Von einer perfekten Aufschlagquote konnte nicht die Rede sein, aber zu diesem Zeitpunkt im Spiel reichte sie aus, um den Stuttgarter Vorsprung nicht zu gefährden. Da es dem Gegner nicht gelang, Druck mit seinen wenigen Aufschlägen aufzubauen, hatten Außenangreiferin Nika Daalderop und Mittelblockerin Molly McCage sozusagen „frei Schlag“ am Netz. Überhaupt wirkte das Stuttgarter Team viel präsenter und dynamischer als in den Ligaspielen zuvor, gegen die Ladies in Black Aachen (3:1) und auswärts gegen den VfB Suhl LOTTO Thüringen (1:3). Stuttgart baute seine Führung nach dem Stand von 8:7 weiter aus, nach Annahmeschwächen bei Erfurts Nummer 5, Friederike Brabetz. Aber wenn sie am Netz die Chance hatte, gelang es ihr wiederum, diese Punktverluste mit gezielten Angriffen ins hintere rechte Eck wieder gut zu machen. Trotz engagierten Erfurter Aufbäumens zog der Pokalsieger nach und nach davon und sicherte sich den zweiten Satz erneut mit 25:17.

Schlagabtausch folgte Schlagabtausch

Sichtlich entspannter, aber dennoch konzentriert, startete Allianz MTV Stuttgart in den dritten Durchgang. SWE punktete zu Beginn wenn, dann durch starke Angriffe von Mercado Chavez oder durch Fehler seitens Stuttgart, verlor diese aber wiederum durch eine schwache Hinterfeldpräsenz. Nichtsdestotrotz gestaltete sich der dritte Satz mit beeindruckenden langen Ballwechseln noch als spannender Schlagabtausch, während dem Renáta Sándor und Teodora Pusic grandiose Abwehrarbeit leisteten. Erfurt kämpfte sich zur Satzmitte heran, ließ sich daraufhin nicht mehr abhängen und ging schließlich mit 17:18 in Führung. An Saito und ihre Teamkolleginnen witterten ihre Chance auf einen Satzgewinn und ließen nichts unversucht, um sich diesen zu verdienen. Dieses Kopf-an-Kopf-Rennen entschied sich erst in der Crunch Time, als der Schiedsrichter den Fehler bei Erfurt zum 25:22 pfiff.

Zu den wertvollsten Spielerinnen wurden Erika Mercado Chavez (SWE) sowie Teodora Pusic (AMS) gekürt. Sich auf dem ersten 3:0-Erfolg dieser Saison auszuruhen, kommt für Allianz MTV Stuttgart jedoch nicht in Frage. „Wir haben trotz dieses Sieges noch viel Arbeit vor uns“, bilanzierte Athanasopoulos. „Ich hoffe, dass die spielfreien Tage vor allem den Spielerinnen, die von der EM kamen, dabei helfen, ihre Batterien wieder aufzuladen. Und wir gegen Dresden mehr geben können als heute. Denn das müssen wir.“
Am 08.11. reist das Team in die Stadt an der Elbe, ehe es am 11.11. in der SCHARRena gegen Aachen um den Einzug ins DVV-Pokal-Viertelfinale geht.