Giannis Athanasopoulos gratuliert Felix Koslowski zum Sieg. Die Play-offs versprechen Hochspannung. | Foto: www.tombloch.de

Der SSC Palmberg Schwerin ist in dieser Saison bislang die einzige deutsche Mannschaft, die Allianz MTV Stuttgart bezwingen kann. Und umgekehrt. Dies verspricht einen hochspannenden Saison-Endspurt.

Es kam, wie es in so einem Fall immer kommt: So schön eine Serie auch ist, irgendwann reißt sie eben.
Der deutsche Meister, SuperCup- und Pokalsieger SSC Palmberg Schwerin hat am Donnerstagabend das Team von Allianz MTV Stuttgart nach 127 Minuten mit 3:2 (25:16, 23:25, 22:25, 26:24,13:15) geschlagen. Nach 19 Siegen in der Volleyball-Bundesliga in Folge für die stabilen Stuttgarterinnen gesellte sich im 20. Auftritt die erste Niederlage dazu.
Aber was für eine!
Auch wenn es volleyballerisch sicherlich kein Leckerbissen war, gestaltete sich der Schlagabtausch der vielleicht besten beiden Mannschaften in dieser Saison überaus unterhaltsam und hochspannend für die 1917 Zuschauer in der SCHARRena, und die sicherlich über 100000 Menschen vor ihren Bildschirmen, die den Spitzenspiel-Thriller auf Sport1 verfolgten. Wer hätte denn noch einen Pfifferling auf Stuttgart gesetzt im vierten Satz? Kampfgeist, purer Wille – und ein Energieschub durch die #fansimrücken sorgten in aussichtsloser Position für den so wichtigen zweiten Satzgewinn.

Am 12. Januar hatte das Team von Trainer Giannis Athanasopoulos den Tabellenplatz eins erklommen und dann nicht mehr her gegeben. Und wenn die letzten beiden Spieltage nichts Außergewöhnliches mehr passiert, wird es auch bis zum Ende der Normalrunde so bleiben. Das Restprogramm der beiden Kontrahenten gestaltet sich nämlich so:  Auf den frisch gebackenen Pokalsieger warten noch zwei Heimspiele, gegen den VC Wiesbaden und gegen den VCO Berlin. Die Silbermedaillen-Gewinnerinnen des Pokalfinales reisen am Samstag zum VfB Suhl Lotto Thüringen, spielen am Donnerstag das historische Viertelfinal-Rückspiel gegen das italienische Top-Team Igor Gorgonzola Novara, und empfangen am Samstag, 23. März, um 18.30 Uhr, dann den SC Potsdam im letzten Heimspiel der Normalrunde.

Aber all dies ist derzeit noch Zukunftsmusik. Die Gegenwart bescherte den Fans in der SCHARRena einen nervenaufreibenden Tiebreak-Thriller – mit spektakulären Angriffs- und Abwehraktionen auf beiden Seiten. Die Play-off-Final-Kombatanten der beiden vergangenen Spielzeiten und des vergangenen Pokalfinales schenkten sich nichts. „Es war ein großer Kampf von beiden Mannschaften, außer im ersten Satz, wo wir doch entschieden besser auftraten als Schwerin“, sagte Trainer Giannis Athanasopoulos. „Insgesamt waren die Unterschiede winzig. Am Ende haben nur wenige Fehler das Spiel entschieden. Unsere Fehler. Und die können wir abstellen.“

Die erste Niederlage in der Volleyball Bundesliga in dieser Saison schmerzt natürlich, weil eine brillante Serie gerissen ist. Aber sie lässt auch auf weitere tolle Spiele hoffen. „Zunächst einmal bin ich stolz auf meine Mannschaft, die 19 Siege in Serie erreicht hat. Wir sind deutlich besser als im Pokalfinale aufgetreten. Und wir haben gesehen, dass nicht viel fehlt. Ich sehe noch sehr viel Potential in dieser Mannschaft.“

Trainer Giannis Athanasopoulos ist ein Mann der Analyse, zelebriert akribisch Statistiken. Und diese unterstreicht, wie knapp dieser spannende Krimi am Donnerstagabend ausging: Dieselbe Angriffsquote (41 Prozent), eine bisschen bessere Annahmequote (24:19 Prozent), eine nahezu identische Blockquote (12:11) – 109:105 Ballpunkte für Stuttgart. Es waren wahrlich nur Nuancen, die den Unterschied ausmachten. Und die gleichzeitig aufzeigen, wie spannend es in den Play-offs zu gehen wird.

Der Kampf um den Platz an der Sonne ist nach dieser Partie allerhöchstens vorentschieden.
Aber: Als Tabellenerster in die Play-offs gehen, heißt, man trifft auf die vermeintlich leichteren Gegner und hätte beim erneuten Finaleinzug das etwaige fünfte und entscheidende Spiel zu Hause (Viertelfinale im Modus best-of-three, Halbfinale im Modus best-of-Five, wenn Stuttgart nicht im CL-Halbfinale spielt, ansonsten best-of-three, Finale im Modus best-of-five).
Die Ergebnisse des Restprogramms werden einerseits zeigen, was oben passiert, aber genauso ist noch viel Bewegung in den weiteren Play-off-Platzierungen.

Fünf Spiele in zwölf Tagen – für Allianz MTV Stuttgart geht der Endspurt weiter. Schon am Samstag, 19 Uhr, beim VfB Suhl Lotto Thüringen. Am Donnerstag, 21. März, 20.30 Uhr, findet das Viertelfinal-Rückspiel bei Igor Gorgonzola Novara in Italien statt.
Und das letzte Spiel der Normalrunde steigt dann wieder in der SCHARRena am Samstag, 23. März, um 18.30 Uhr, gegen den SC Potsdam – das Wiedersehen mit Stuttgarts langjährigem Trainer Guillermo Naranjo Hernández.

Ein Endspurt, der es in sich hat.
Ein Endspurt, der trotz bislang 34 Pflichtspielen immer noch Lust auf Volleyball macht.
Ein Endspurt, der überhaupt nicht darauf hinweist, wer sich heuer die Meisterschale schnappen wird.