Unbändige Freude bei Mira Todorova und ihren Mitspielerinnen nach dem Comeback-Sieg gegen Dresden. Foto: Moritz Bosold

Allianz MTV Stuttgart ist noch einen Sieg von der Meisterschaft entfernt. Im zweiten Finalspiel gegen Dresden drehte die Mannschaft vom Neckar einen 0:2-Satzrückstand.

Als Kapitänin Krystal Rivers den Matchball nach über zwei Stunden zum 3:2 Sieg verwandelte, da bebte die SCHARRena. Freudestrahlend fielen sich die Spielerinnen in Blau um den Hals und feierten den so wichtigen zweiten Sieg tanzend im Kreis. Mit einer überragenden Moral haben sich die Mädels damit den Matchball zum Titel gesichert, und können am Samstag in Dresden den Sack endgültig zumachen. Gegen den DSC sah es lange nach einem Serienausgleich aus, am Ende hatten die Gastgeberinnen die besseren Nerven.

Vor dem Spiel hatte sich DSC-Coach Alexander Waibl kämpferisch gezeigt, Allianz MTV wollte den Vorteil des Auswärtssieges unbedingt behalten. Beide Trainer setzten auf die bewährte Starting-Six, und beide Teams starteten relativ ausgeglichen in diese Partie. Beim 5:3 konnten sich die Gastgeberinnen erstmals ein klein wenig absetzen, aber Dresden konterte immer wieder. Beim 7:11 musste Stuttgart erstmals abreißen lassen, kämpfte sich aber durch starke Aufschläge von Maria Segura wieder heran. In der Crunchtime des Satzes ging es hin und her, die Führungen wechselten. Schlussendlich landete der Einbeiner von Jenna Rosenthal an der Antenne und Stuttgart musste den ersten Satz mit 23:25 abgeben.

Im zweiten Durchgang kam die Mannschaft von Tore Aleksandersen gut rein. Jenna Rosenthal mit einem Ass, sowie Krystal Rivers zwangen den DSC früh in eine Auszeit, zwischenzeitlich verwandelte Michaela Mlejnkova zum 5:1. Weil aber Dresden nie locker ließ, wogte das Spiel hin und her. Und Dresden kam. Dresden musste und Dresden wollte. Angeführt von der überragenden Maja Storck (34 Punkte) setzten sich die Gäste punktuell ab. Weil auch Zuspielerin Jenna Gray (und nicht wie im vorherigen Bericht fälschlicherweise angegeben Madeleine Gates, wir bitten, dies zu entschuldigen) ihre Offensive immer klüger einsetzte, hatten die Dresdnerinnen beim 7:11 einen Vier-Punkte Vorsprung inne. Tore Aleksandersen reagierte, brachte Athina Papafotiou für Pia Kästner, und später auch Hester Jasper. Allerdings hielt Dresden recht souverän die Führung. Nur gegen Ende des Satzes kamen die Gastgeberinnen nochmal heran – vor allem Dank Hester Jasper. Die sprunggewaltige Niederländerin scorte, blockte – allein es half nichts. Krystal Rivers‘ Angriff zerschellte am Dresdner Block und es stand 0:2. Und Allianz MTV vor einer Herkulesaufgabe.

Der dritte Satz begann wieder gut aus Stuttgarter Sicht. Technische Fehler auf Dresdner Seite und eine glückliche Schiedsrichterentscheidung (in deren Zuge Alexander Waibl die gelbe Karte sah) halfen, dass sich Stuttgart auf 6:3 absetzen konnte. Als dann Michaela Mlejnkova mit einem Ass und Maria Segura beziehungsweise Mira Todorova mit aufeinanderfolgenden Blocks auf 9:3 stellten, war plötzlich wieder Energie im leeren Hexenkessel SCHARRena. Doch die in schwarz gekleideten Sächsinnen zeigten ein ganz anderes Gesicht als vergangenen Samstag. Plötzlich stand es 9:10. Und auf Stuttgarter Seite machte sich Unbehagen breit. Sollte der hart umkämpfte Vorteil so schnell wieder weg sein? Klare Antwort. Nein! Krystal Rivers übernahm Regie und führte Allianz MTV fast im Alleingang zum 16:16. Und auch in der Endphase war die US-Amerikanerin zur Stelle und stellte schlussendlich auf 1:2.

Der erste kleine Schritt war gemacht. Doch Allianz MTV Stuttgart hatte jetzt Morgenluft gewittert. Eine überragende Hester Jasper blockte gegen Maja Storck, Michaela Mlejnkova fand jeweils den offenen Bereich im Feld des DSC – 15:10 und Auszeit der Gäste. Und Dresden wurde immer nervöser. Während auf Stuttgarter Seite das Selbstvertrauen immer mehr wuchs, schlichen sich bei den Sächsinnen immer mehr Fehler ein. Das führte zu einem Sechs-Punkte-Vorsprung für Stuttgart (18:12). Der Gast kam zwar nochmal heran, aber wieder einmal „Flummi“ Hester Jasper und Krystal Rivers sorgten für das 25:21. Es ging in den Decider.

Und hier hatten die Gastgeberinnen die besseren Nerven. Zuerst mit Glück, als Krystal Rivers‘ Ball nach Einsatz des Challenge Systems gut gegeben wurde. Dann mit Können, als Jenna Rosenthal erst mit dem schnellen Tempo Dresden überraschte und direkt hinterher mit einem krachenden Block das 6:4 besorgte. Dieser Vorsprung hielt bis zum Seitenwechsel an (8:6). Schlussendlich für die Vorentscheidung sorgte Michaela Mlejnkova nach starkem Kampf in der Abwehr, ehe MVP Krystal Rivers (unfassbare 38 Punkte) für das umjubelte 3:2 sorgte.

Mit dem 2:0 Serienvorteil im Rücken können die Mädels am Samstag nach Dresden reisen und sich dort zum Meister krönen. Anpfiff in der Margon Arena ist um 16:30 Uhr.