Abflug ins Halbfinale. Allianz MTV Stuttgart zieht in die Vorschlussrunde des CEV-Cups ein. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Abflug ins Halbfinale. Allianz MTV Stuttgart zieht in die Vorschlussrunde des CEV-Cups ein. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Allianz MTV Stuttgart darf weiter vom ganz großen Coup im CEV-Cup träumen. Mit dem 3:1-Sieg (25:19, 25:12, 21:25, 25:21) auf internationaler Bühne gegen Ligakonkurrent Schwerin zieht „Stuttgarts schönster Sport“ ins Halbfinale an. Gegner dort wird Mladost Zagreb mit einer alten Bekannten.


Gerade hatte Eline Timmerman Annegret Hölzig zur 2:0-Satzführung geblockt, da sank Roosa Koskelo bereits auf die Knie. Und die SCHARRena, endlich wieder mit knapp über tausend Zuschauern gefüllt, rastete komplett aus. Zwar war da gerade erst der zweite Durchgang beendet. Aber die 2:0-Satzführung bedeutete bereits den vorläufigen Halbfinaleinzug im CEV-Cup. Die internationale Reise geht also weiter.

Einen konzentrierten Auftritt habe man geliefert, zeigte sich hinterher Maria Segura zufrieden. Die Spanierin lobte die Leistung insgesamt und wies vor allem auf die niedrige Fehlerquote der Gastgeberinnen hin. Ein Punkt, welcher als Indikator für die doch recht eindeutige Anfangsphase zu nennen war. In diese ging das Team von Tore Aleskandersen nahezu in Bestbesetzung. Simone Lee und Maria wie gewohnt auf Außen, Kapitänin Krystal Rivers auf Diagonal, sowie das niederländische Duo Lohuis/Timmerman im Mittelblock. Im Zuspiel zog zunächst Ilka van de Vyver die Fäden. Und Allianz MTV Stuttgart zeigte sich gleich hellwach. Roosa Koskelo bewies früh ihre Abwehrstärke und das schlagkräftige US-Gespann Simone Lee und Krystal Rivers zeichnete sich für die 7:4-Führung verantwortlich. Hierbei glänze Stuttgarts Kapitänin mit einem Ass. In der Folge blieb das Spiel aber durchaus umkämpft, Schwerin ließ nicht locker und machte dem Heimteam im ersten Satz durchaus das Leben schwer. Doch Simone Lee und Krystal Rivers zogen den Schweriner Bemühungen schließlich den Zahn. Glänzend eingesetzt durch Ilka van de Vyver, die auf der Zuspielposition wie gewohnt souverän agierte. Krystal Rivers war es schließlich vorbehalten, den ersten Satz zugunsten von Allianz MTV Stuttgart zu beenden.

In den zweiten Abschnitt starteten die Mädels vom Neckar dann hochkonzentriert. Viele Eigenfehler des SSC taten ihr Übriges zur schnellen 5:2-Führung. Als dann Ilka van de Vyver den gegnerischen Angriff blockte, stand die SCHARRena Kopf und Gästecoach Felix Koslowski an der Seitenlinie zur Auszeit bereit. Allein es half wenig. Juliet Lohuis glänzte mit einer starken Aufschlagsserie, an deren Ende das 11:5 und das schnelle nächste Time-Out der Gäste standen. In der Folge ließ Allianz MTV nichts anbrennen und zeigte, angefeuert von den 1057 Besuchern, stellenweise sehr guten Volleyball. Schwerin versuchte diesem mit vielen Wechseln entgegenzuwirken, es fehlte aber sichtbar die Spielpraxis. So konnte sich Stuttgart Punkt für Punkt absetzen, beim 19:10 von Juliet Lohuis wurde es erstmals richtig deutlich. Kurioses gab es beim 21:10 zu beobachten, als für einen Punkt zwei Challenges in Folge genommen werden musste. Eine kleine Randnotiz in einem durchaus einseitigen Satz. Eline Timmerman besorgte schließlich das 25:12 und ließ Libera Roosa Koskelo vor Freude auf den Boden sinken.

Im dritten Durchgang schaltete das Team von Tore Aleksandersen dann ein paar Gänge zurück. Darüber hinaus konnte der norwegische Headcoach rotieren. Für Ilka van de Vyver kam Julia Nowicka, zudem bekam Hester Jasper nach ihrer Verletzung wieder Spielpraxis. Der Start geriet trotzdem ein wenig daneben, beim 2:6 nahm Allianz MTV die Auszeit. Danach stabilisierten sich die frischgebackenen Halbfinalistinnen ein wenig. Hester Jasper und Krystal Rivers sorgten wieder für mehr Spannung, dann war Juliet Lohuis zweimal hintereinander erfolgreich. Beim 14:16 waren die Gastgeberinnen wieder in Schlagdistanz, der SSC unterbrach die Partie. Das Spiel kam jetzt insgesamt in Fahrt, einige spektakuläre Ballwechsel verdeutlichten dann auch wirklich die Qualität beider Mannschaften. Eine starke Aufschlagsserie von Denise Imoudu brachte Schwerin wieder in Front, doch Allianz MTV antwortete. Julia Nowicka mit dem Einer-Block und die eingewechselte T’ara Ceasar brachten Stuttgart wieder ran (19:22). Doch die immer kämpfenden Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern brachten den Vorsprung ins Ziel und verkürztem zum sportlich dann doch bedeutungslosen 1:2.

Satz 4 begannen die in Blau spielenden Gastgeberinnen dann mit einem richtigen Statement. Simone Lee, die mit ihren 26 Punkten zur wertvollsten Spielerin gewählt werden sollte, und Eline Timmerman schraubten den Spielstand schnell auf 5:0. Beim 8:3 durch die Nummer 10 schwelgte die SCHARRena schon in Feierlaune. Doch der SSC robbte sich noch einmal heran. Beim 10:9 schärfte Tore Aleksandersen nochmals die Sinne seines Teams, welches sich im Anschluss auch wieder konzentriert zeigte. Juliet Lohuis, Simone Lee mit dem Pipe und T’ara Ceasar lenkten das Spiel wieder in ruhigere Bahnen. Schließlich kam auch noch Lara Berger für die starke Krystal Rivers aufs Feld, wodurch dann der gesamte Kader Spielzeit erhielt. MVP Simone Lee beendete das Spiel schlussendlich standesgemäß und (wieder-)eröffnete die Freudentänze auf Feld und Tribüne. Auf der internationalen Reise stellt sich nun als nächste Hürde Zagreb auf, das Duell mit dem Team der ehemaligen Stuttgarterin Martina Samadan ist auf Ende Februar terminiert. Das Heimspiel soll am 1. März 2022 in der SCHARRena stattfinden.

Mit dem Sieg im Rücken können die Akteurinnen von Allianz MTV Stuttgart nun mit Selbstvertrauen in die aufreibenden nächsten sieben Tage starten, in der gleich zwei Heimspiele anstehen. Bereits am Samstag empfängt der Primus der Bundesliga die Ladies in Black Aachen. Tickets gibt es noch bei Easy Ticket Service.