Foto: Bildermacher Sport Jens Körner

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Der Lizenzierungsausschuss der Volleyball Bundesliga (VBL) hat den Lizenznehmern der 1. Bundesliga Frauen grünes Licht vor dem Start der Zwischenrunde gegeben. Gleichzeitig wurden die Sanktionen aus dem laufenden Lizenzierungsverfahren ausgesprochen. Potsdam, Wiesbaden und Suhl werden mit Punktabzug belegt.


Die Clubs der 1. Bundesliga Frauen setzen den Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung fort. Dies ist die positive Nachricht der Lizenzierungsrunde zum 25.01.2024. Mehrere Clubs standen aufgrund der Nachwirkungen der Coronapandemie, den wirtschaftlichen Herausforderungen infolge externer Rahmenbedingungen wie Energiekrise, Ukraine-Krieg und Inflation vor der Saison 2023/24 vor großen finanziellen Problemen. Mit der Einräumung von zusätzlichen Nachfristen hatte der Lizenzierungsausschuss allen Teams bis Abschluss der Hauptrunde zusätzliche Zeit eingeräumt, die nötigen Maßnahmen wirksam zu gestalten. „Ich freue mich, dass es den Clubs in Dresden, Wiesbaden und Münster gelungen ist, diese Zeit positiv zu nutzen und bestehende Finanzierungslücken zu schließen“, so VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler.

Auch der SC Potsdam, der im Sommer infolge der Selbstanzeige wegen mutmaßlich rechtswidriger Vertragsgestaltungen in früheren Jahren in Not geraten war, profitierte von diesen verlängerten Fristen. „Wir haben im Rahmen der Nachlizenzierung dem SC Potsdam zahlreiche zusätzliche Auflagen gemacht und insbesondere im Bereich der Personalkosten und Spielerverträge der laufenden Saison eine umfassende Prüfung vorgenommen“, so Sattler.

Der Verein und die neu gegründete Spielbetriebsgesellschaft konnten die Bedingungen der VBL erfüllen. Damit hat der Standort ebenfalls die Voraussetzungen geschaffen, um auch die Sanktionierung der Lizenzierungsverstöße früherer Spielzeiten abschließend zu regeln. Mit finanziellen Sanktionen und einem Abzug von sechs Punkten in der Hauptrunde zieht die VBL nunmehr einen Schlussstrich unter dieses Kapitel. Die Ermittlungen der Finanzbehörden und Staatsanwalt dauern derweil an. „Diese Verfahren können sich noch über mehrere Jahre ziehen. Natürlich erwachsen daraus auch weitere finanzielle Risiken für den Standort“, so Sattler. „Uns war es aber ein Anliegen, nunmehr Rechtssicherheit für alle zu schaffen; dies auch im Lichte der Tatsache, dass unsere sportrechtlichen Sanktionsmöglichkeiten beschränkt sind.“ Gleichzeitig kündigte der Lizenzierungsausschuss an, den aktuellen Strafenkatalog des Lizenzstatuts zukünftig erweitern zu wollen. So sollen u.a. der temporäre Ausschluss vom Supercup, Pokalwettbewerb oder internationalen Wettbewerben sowie der Entzug des Heimrechts in die Sanktionsliste aufgenommen werden.

Dem VC Wiesbaden werden in der Hauptrundentabelle drei Punkte abgezogen. Der Club hatte gegen eine Eigenkapitalauflage der Saison 2022/23 verstoßen. Die Strafe war bereits im November 2023 ausgesprochen worden und wird jetzt wirksam. Für die laufende Lizenzierung hat der Club derweil alle Auflagen erfüllt. Ebenso wurde gegen den VfB Suhl wegen Verstößen im Lizenzierungsverfahren ein Abzug von sechs Punkten sowie eine Geldstrafe verhängt.

„Alle Sanktionen sind mit Blick auf die Schwere der Verstöße, das Verhältnismäßigkeitsprinzip, das Gleichbehandlungsgebot und die Integrität des Lizenzierungsverfahrens sowie zum Schutz aller übrigen Lizenznehmer geboten gewesen“, sagt Daniel Sattler. Die Verlängerung der Fristen wie auch die Sanktionen seien eine Gratwanderung gewesen, da man zum einen den Neustart, der in mehreren Clubs auch mit einem neuen Management einhergehe, nicht zusätzlich belasten wolle, aber gleichzeitig auch die Interessen aller übrigen Lizenznehmer, die solide wirtschaften, schützen müsse. „Das Lizenzierungsverfahren hat den Auftrag, den Rahmen für einen wirtschaftlich wie sportlich fairen Wettbewerb zu schaffen. Niemand soll sich einen sportlichen Vorteil durch teure und bessere Spielerinnen verschaffen, sofern er dafür keine wirtschaftliche Grundlage besitzt“, so der Geschäftsführer abschließend. Aufgrund der Vertraulichkeit des Lizenzierungsverfahrens wird die VBL keine weiteren Auskünfte zu den einzelnen Verstößen und Strafen geben.

Für alle Entscheidungen wurde durch die VBL-Geschäftsführung mit Blick auf das Ende der Hauptrunde ein sofortiger Vollzug gemäß Ziffer 16.7 Bundesspielordnung angeordnet. Potsdam (26 Punkte, 10 Siege, 36:25 Sätze) kann in der Hauptrundentabelle noch Platz 4 oder 5 belegen; Suhl (24 Punkte, 10 Siege, 38:28 Sätze) und Wiesbaden (23 Punkte; 8 Siege; 33:32 Sätze) werden im direkten Duell am letzten Spieltag um den Einzug in die Zwischenrundengruppe A spielen.

Die Tabelle der 1. Bundesliga Frauen wurde bereits entsprechend angepasst.