Allianz MTV Stuttgart: Jahresauftakt in der Volleyball Bundesliga gegen zwei starke Gegner geglückt!  (Foto: Moritz Bosold)

Allianz MTV Stuttgart: Jahresauftakt in der Volleyball Bundesliga gegen zwei starke Gegner geglückt! (Foto: Moritz Bosold)

Allianz MTV Stuttgart hat sich erfolgreich für die erste und bisher einzige Niederlage der laufenden Bundesliga-Hauptrunde (Anfang Dezember 2020) beim VfB Suhl Lotto Thüringen revanchiert. Das Team von Neu-Trainer Tore Aleksandersen gewann am Sonntagabend in der Stuttgarter SCHARRena klar mit 3:0 gegen die Überraschungsmannschaft der Saison 2020/2021, die aber auch am Neckar immer wieder ihr Können aufblitzen ließ und klar demonstrierte, warum mit ihr in den Playoffs (falls es welche gibt) zu rechnen sein wird.

Allianz MTV Stuttgart, in dieser Spielzeit bei Anpfiff des ersten Satzes einer Partie fast schon regelmäßig ein Spätstarter und meist gleich in Rückstand, hatte wohl noch ordentlich »Wind unter den Flügeln« aus dem Match am Donnerstag in Schwerin, wo man überraschend glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Das bekam das Suhler Wolfsrudel, seinerseits seit dem 2. Januar ohne Pflichtspieleinsatz und anscheinend noch etwas außer Tritt, sofort zu spüren. Nach einer 5-Punkte-Aufschlagserie der gewohnt angriffslustigen Krystal Rivers trotteten die Mädels von Trainer László Hollósy unerwartet schnell und sichtlich verunsichert zur ersten technischen Auszeit (8:2) schon wieder vom Feld. Und diesem Rückstand sollten Claudia Steger & Co. bis zum Ende erfolglos hinterherrennen. Stuttgart spielte, wie schon in Schwerin, sehr stabil, mit hohem Druck auf die gegnerische Annahme durch den Aufschlag, vor allem aber mit dem Versuch, die eigenen Angreiferinnen möglichst schnell durch die Zuspielerin in Szene zu setzen – ein Punkt, der Tore Aleksandersen bei der Weiterentwicklung der Mannschaft ja besonders am Herzen liegt. Zwar stabilisierte sich der VfB Suhl in der Folge wieder und zeigte bei der nachfolgenden »Side-Out-Party« bis zum 16:11 eindrücklich, warum die Thüringerinnen völlig zurecht Platz 4 in der Tabelle anvisieren: Auf dem Platz steht eine abwehrstarke, gedankenschnelle und verschworene Gemeinschaft mit unglaublich schnellem Zug im Angriff, der sehr variantenreich mit spielstarken Mädels vorgetragen wird (wobei zugleich auch versucht wird, möglichst viel Aufschlagspower zu entwickeln (unter Inkaufnahme von möglichen Aufschlagfehlern)). Doch leider hatte ausgerechnet Topscorerin Danielle Harbin an diesem Nachmittag einen „gebrauchten Tag“ angedreht bekommen und wurde mehrfach von Diagonalangriffs-Kollegin Jelena Šunjić ersetzt, die aber fast noch weniger Akzente setzen konnte. So endete der erste Satz schließlich, wie er begonnen hatte: Mit einer 3-Punkte-Serie von Krystal Rivers von der Aufschlaglinie, gefolgt von Maria Seguras »Pipe« aus dem Hinterfeld zum 25:19.

4:0 stand es auch gleich wieder Anfang des zweiten Satzes für Allianz MTV, nach einem weiteren erfolgreichen Hinterfeldangriff von Krystal Rivers durch den Suhler Dreierblock – wenig später dann auch schon wieder 8:3 zur technischen Auszeit. Kurz darauf legte Stuttgart mit einer Dreier-Serie von Mittelblockerin Mira Todorova, die genau wie ihre Kollegin Juliët Lohuis immer wieder gekonnt von Zuspielerin Athina Papafotiou mit dem »Einbeiner« oder »schnellen Aufsteigern« in Szene gesetzt wurde, zum 13:6 nach (sicherlich zur Freude von Tore Aleksandersen). Suhl wurde in der SCHARRena nun deutlich in die Schranken gewiesen, da die besagten Mittelblockerinnen zwischenzeitlich auch ein Durchkommen des gefährlichen, schnellen Suhler Angriffs, der langsam ratlos wurde, schon am Netz fast unmöglich machten. Stuttgart zeigte kaum Schwächephasen, die Suhl nutzen konnte – und so wurden die Thüringerinnen mit 25:17 und einem 0:2-Satzrückstand wieder auf die Bank geschickt. Hingucker dabei war ein cooler Angriff von Maria Segura über links, der hoch diagonal zum Zweierblock geschlagen im Suhler Feld zum 23:15 einschlug. Nur wenige Minuten später verwandelte Krystal Rivers schmunzelnd den Satzball mit exakt demselben Schlag – sicherlich frustrierend für jede Blockabwehr.

Zu Beginn des dritten Satzes war dann eine angesichts ihrer bisherigen Performance (und viel zu viel Aufenthalt auf der Bank) »wutentbrannte« Danielle Harbin wieder auf dem Feld zu finden. Und das mit Folgen: Die ersten vier Punkte für ihre Team in diesem Satz machte die US-Amerikanerin allein und sorgte somit dafür, dass Suhl nicht erneut von Beginn an einem Rückstand hinterherzulaufen hatte. So begann wieder ein langes »Side-out-Duell« zwischen den beiden Mannschaften, das erst mit der Hereinnahme von Dora Grozer (für Michaela Mleijnková) auf Außen beim Stand von 8:7 unterbrochen wurde. Die gebürtige Duisburgerin war von Beginn an vom Pech verfolgt – sowohl in der Annahme als auch im Angriff. Wenige Minuten später war die Partie für Grozer beim Stand von 12:14 dann auch schon wieder beendet. Suhl hatte sich auf sie »eingeschossen«, hatte erstmals überhaupt in der Partie die Führung übernommen und spielte zu diesem Zeitpunkt sehr stabil, während Allianz MTV erstmals Schwierigkeiten hatte, ein variables Angriffsspiel aufzuziehen. So musste Tore Aleksandersen den Suhler »Fluss« mit dem Rückwechsel wieder unterbrechen, denn die Thüringerinnen waren weiterhin sehr gefährlich und nutzten jeden Fehler konsequent aus. Zudem war sein Team in blau wieder in den »alten Trott« zurückgefallen, alle Angriffe auf Krystal Rivers zuzuschneidern, was den eigenen Angriff doch sehr ausrechenbar machte. Kurioserweise aber »kippte« das Momentum trotzdem wieder zurück zu Stuttgart, weil Suhl kurz darauf quasi denselben Fehler beging: Trainer Hollósy tauschte beim Stand von 18:18 (zumindest ohne erkennbare Not) die Zuspielerin Vedrana Jakšetić gegen Lisanne Meis aus – und der Spielfluss brach auch dort abrupt ab; Stuttgart holte nachfolgend beim Aufschlagspiel von Maria Segura vier Punkte am Stück und konnte die Partie umjubelt durch einen schnellen »Aufsteiger« von Mira Todorova mit 25:19 beenden.

Allianz MTV Stuttgart ist sportlich bestmöglich ins Jahr 2021 gestartet, die »Handschrift« (wie man so schön sagt) des neuen Trainers Tore Aleksandersen ist bereits gut zu erkennen: Schnelles, kompromissloses Angriffsspiel und noch mehr Druck über den Aufschlag prägen inzwischen das Stuttgarter Spiel. Entsprechend zufrieden konnte sich der Norweger nach dem Match auf der Trainerbank für kurze Zeit zurücklehnen: »Wir haben gegen zwei spielstarke Gegner schon guten Volleyball gespielt, das ist ein Schritt in die richtige Richtung! Aber nach der langen Spielpause sehe ich bei uns trotzdem noch ordentlich Luft nach oben – wir arbeiten daran!« Mit Blick auf die kommenden schwierigen Aufgaben (vor allem in der Champions League) sicherlich genau der richtige Weg ...


Starting Six Stuttgart:
Papafotiou – Mlejnková – Todorova – Lohuis – Rivers (MVP) – Segura  –  Libera: Koskelo
 

Starting Six Suhl:
Jakšetić (MVP) – Pallag – Mohler – de Zwart – Harbin – Steger  –  Libera: Lohmann