Stuttgart bleibt auch weiterhin an der Tabellenspitze. (Foto: Jens Körner)

Allianz MTV Stuttgart hat nach schwachem Start einen letztlich souveränen („Pflicht“-)sieg gegen den USC Münster gefeiert und ist im neuen Jahr weiterhin ohne Punktverlust. Bei dem zweiten Heimspiel von Tore Aleksandersen überzeugte einmal mehr der „erste Anzug“, nach verlorenem ersten Satz ließ man den Gästen aus NRW mit 3:1 dann doch keine Chance. Somit behält man die drei Punkte in der Scharrena und kann guter Dinge in die anstehenden vier Wochen ohne Heimspiel gehen. Überschattet wurde die Partie allerdings von der Verletzung einer Münsteraner Spielerin.

Eigentlich war die Ausgangslage vor dem Spiel relativ eindeutig. Erster gegen Zehnten, im Normalfall eine klare Angelegenheit. Das es diese erst im Endstadium dieser Partie wurde, spricht dafür, was Coach Tore Aleksandersen den Seinen schon vor Beginn des Duells eingeimpft hatte. Diese Münsteraner Mannschaft hat deutlich mehr Qualität, als ihr derzeitiger Tabellenplatz aussagt. Und das zeigten die Spielerinnen in Gelb auch von Anfang an. Großer Kampf und ein nie endender Glaube. Demgegenüber kam die Mannschaft um Libera Roosa Koskelo anfangs nicht wirklich zurecht. Ob es nun an der veränderten Startaufstellung lag, in der Dora Grozer und Jenna Rosenthal zu Beginn Michaela Mlejnkova und Juliet Lohuis ersetzten, oder an fehlendem Spielrhythmus. Jedenfalls sah man anfangs ein zähes Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Münster, ohne Topangreiferin Anika Brinkmann angereist, fand dann zuerst ins Spiel. Beim Stand von 11:16 rief Tore Aleksandersen seine Mannschaft an die Linie, allein es half nichts. Nachdem sich der USC auf eine wackelnde Dora Grozer, die leider einen etwas gebrauchten Tag erwischte, in der Annahme eingeschossen hatte, und Stuttgart durch viele Fehler nie ins Spiel fand, war der erste Satz mit 20:25 weg. Bezeichnenderweise scheiterte mit Krystal Rivers die noch stärkste Akteurin am Block der Gäste.

Ein sichtlich unzufriedener Tore Aleksandersen wechselte zu Beginn des Satzes wieder in seine Stammformation – ein klares Zeichen auch ans eigene Team. Und siehe da, die Mädels im Blau traten gefestigter auf, mit 8:3 ging es in die erste technische Auszeit. Als dann beim 15:10 auch erstmals der Block im Verbund mit Mira Todorova und Michaela Mlejnkova zupackte, kam auch das Selbstvertrauen wieder. Krystal Rivers drehte nun auf, in der Annahme standen Mlejnkova und Maria Segura relativ sicher. Beim 19:12 bat Coach Ralph Bergmann an die Linie, aber auch danach bekam das Team um eine im ersten Satz starke Linda Bock die Eigenfehler nicht abgestellt. Schlussendlich war es Michaela Mlejnkova vorbehalten, das 25:16 und damit den Satzausgleich zu markieren.

Unsere Nummer 16 war es auch, die dem dritten Durchgang zu Beginn ihren Stempel aufdrückte. Quasi im Alleingang, garniert mit einem Service Winner sorgte sie für den 8:6 Zwischenstand. Jäh wurde die Spiellaune der Tschechin gestört, als sich Münsters Helo Lacerda unglücklich das Bein verdrehte, und unter großen Schmerzen ausgewechselt und lange behandelt werden musste. Bei solchen Szenen rückt das Spiel natürlich schnell in den Hintergrund. Auch an dieser Stelle nochmals „Gute Besserung“ an die Nummer 13 des USC. Münster war nach stabilem Start nach diesem Vorfall verständlicherweise geschockt, unsere Mädels nutzten das. Krystal Rivers versenkte teilweise spektakulär Angriffe, Juliet Lohuis blockte zum 14:8 und Maria Segura schob den Service Winner hinterher. Der Spanierin, die MVP wurde, stellte dann auch mit einem weiteren Service Winner auf 2:1 nach Sätzen.

Im letzten Satz war dann wieder Verlass auf Topscorerin Krystal Rivers. Die Amerikanerin, die 21 Punkte beisteuerte drehte nach engem Start auf, markierte mit einem starken Angriff die Linie entlang das 9:8. Das war der Auftakt zu einer Segura-Aufschlagserie, die zum zwischenzeitlichen 14:8 führte. Als dann Juliet Lohuis zwei Aufschläge hintereinander im Gäste-Feld unterbrachte, schien der Widerstand der starken Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen gebrochen. Beim 21:12 zeigte Athina Papafotiou, warum sie eine der gefährlichsten Zuspielerinnen der Liga ist, als sie einen Einerblock gegen den Angriff von Nele Barber auspackte. Punktemäßig passierte nichts mehr Nennenswertes, für strahlende Gesichter in der Halle sorgte das Comeback von Hester Jasper, die sich nach überstandener Knie-Op gleich gut einfügte und mit einer starken Annahme Juliet Lohuis‘ Game Winner quasi einleitete.

Schlussendlich steht ein 3:1 Arbeitssieg über tapfere Münsteranerinnen zu Buche. Das längst noch nicht alles glatt läuft, bewies der erste Satz, der Tore Aleksandersen sicher nicht gefallen haben dürfte. Dennoch ist zu sehen, welch unglaubliche Qualität in der Mannschaft steckt. Diese kann das Team dann in Straubing am 30. Januar, und vor allem in der dann beginnenden Championsleague-Woche in Kaliningrad zeigen. Dass die Vorfreude groß ist, beschrieb Hester Jasper, die sich bereits sehr auf ihr Debüt in Europas Beletage freut.

 

Starting-Six:

Stuttgart:

Kästner – Grozer – Todorova – Rosenthal – Rivers – Segura (MVP) – Libera: Koskelo

 

Münster:

Korevaar- van Aalen – Langgemach – Barber – Bock (MVP) – Lacerda – Libera: Kildau