Starker Auftritt: T’ara Ceasar überzeugte in Mannheim gegen Wiesbaden. Foto: Moritz Bosold

Starker Auftritt: T’ara Ceasar überzeugte in Mannheim gegen Wiesbaden. Foto: Moritz Bosold

Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart sind weiterhin auf Erfolgskurs. Vor rund 4.000 Zuschauern gelang in Mannheim gegen den VC Wiesbaden der nächste Dreier, mittlerweile ist man in nunmehr 17 Ligaspielen unbesiegt. Das umkämpfte 3:1 (18:25, 25:13, 25:16, 25:20) stand aber eher im Zeichen des abgesagten DVV-Pokals gegen den Dresdner SC. Erst dadurch war die Bundesligapartie gegen Wiesbaden an diesem Wochenende in die SAP-Arena verlegt worden.


Nach dem ersten Satz gingen durchaus fragende Blicke durch das weite Rund der SAP-Arena. Spielte hier wirklich der Tabellenführer gegen den Siebtplatzierten der Volleyball-Bundesliga? Und waren die in schwarz spielenden Stuttgarterinnen von der Kulisse beeindruckt, oder kamen sie mit der ungewohnten Umgebung nicht zurecht? Jedenfalls hatte gerade der Außenseiter aus Wiesbaden den ersten Satz dominiert. Dass das Ergebnis dann am Ende noch in die richtigen Bahnen gelenkt wurde und standesgemäß mit 3:1 ausfiel, dafür bedurfte es einer ziemlichen Leistungssteigerung der Stuttgarter Mädels. Darüber hinaus war dieses 3:1 keineswegs so eindeutig, wie man vielleicht glauben mag. Gerade der letzte Satz war sehr umkämpft und verlangte „Stuttgarts schönstem Sport“ alles ab. Dass man am Ende die ungeschlagene Serie fortführen und mit den mitgereisten Fans feiern durfte, das lag nicht zuletzt an T’ara Ceasar. Die US-Amerikanerin steuerte 18 Punkte zum Erfolg bei und wurde hinterher erstmals als MVP ausgezeichnet.

Dass die junge Außenangreiferin mit der Nummer 16 überhaupt von Anfang an mitwirken konnte, war der Tatsache geschuldet, dass die etatmäßige Außen Simone Lee nach den strapaziösen Tagen rund um den CEV-Cup etwas geschont wurde. Ansonsten vertraute Tore Aleksandersen den Arrivierten, einzig Julia Nowicka rückte für Ilka Van de Vyver in die Startformation. Doch der Start geriet für den frischgebackenen Europapokal-Finalisten gehörig daneben. Der VCW, angeführt von einer im ersten Satz wie entfesselt aufspielenden Lena Große Scharmann, zog schnell auf 1:5 davon, Tore Aleksandersen bat direkt zur Auszeit. In der Folge kamen die nominellen Gäste aus Stuttgart zwar durch ein Ass ihrer Kapitänin und einem Block von Julia Nowicka etwas besser in die Partie, doch Wiesbaden ließ einfach nicht locker. Beim 11:19 drohte der erste Durchgang vollends zu entgleiten, viele Abstimmungsfehler auf Stuttgarter Seite passten ins Bild. Der Head Coach reagierte, brachte Ilka Van de Vyver für Julia Nowicka. Zwar kämpfte sich Allianz MTV durch eine gute Aufschlagsserie T’ara Ceasar’s nochmal auf vier Punkte heran, schlussendlich besiegelte aber ein Eigenfehler den Verlust des ersten Abschnitts.

Auf Wiedergutmachung sinnend, legten die Allianz-Damen in Satz Zwei los wie die Feuerwehr. Ass Juliet Lohuis, T’ara Ceasar dreimal longline – schnell hieß es 4:1. Und weil Stuttgart jetzt endlich die Stabilität gefunden zu haben schien, konnte der VCW viel weniger Druck entwickeln. Sehr zum Leidwesen von Benedikt Frank, der beim Stand von 9:4 aus Stuttgarter Sicht sein erstes Time-Out nahm. Doch Allianz MTV ließ nicht nach. Maria Segura nach Missverständnis mit dem Service-Winner, dann wieder T’ara Ceasar ließen die Stuttgarter Fans in der Multifunktions-Arena am Maimarkt jubeln. Auch Mira Todorova und Juliet Lohuis waren jetzt besser im Spiel. Erstere fand den Weg durch den Wiesbadener Block mit dem ersten Tempo zum 15:9. Dass sich der zweite Satz am Ende so deutlich gestaltete, hatte man einmal mehr T’ara Ceasar zu verdanken. Sie legte wieder eine Serie mit zwei Assen hin, dann machte Maria Segura mit ihrem Tip zum 25:13 den Ausgleich nach Sätzen perfekt.

Angespornt durch die schnelle Egalisierung drückte der Branchenprimus weiter aufs Tempo. Die Spielerinnen zeigten das qualitativ hochwertige Spiel, zu dem sie in der Lage sind. Juliet Lohuis mit dem Einer-Block und ein Segura-Ass brachten Stuttgart in Front, Krystal Rivers und Mira Todorova legten nach. Beim 11:7 gab es die Auszeit vom VCW, doch getragen von Top-Scorerin Krystal Rivers baute Allianz MTV die Führung weiter aus. Weil bei Wiesbaden etwas der Glaube fehlte, hatte Stuttgart leichtes Spiel, T’ara Ceasar mit ihrem Pipe und Ilka Van de Vyver mit dem frechen zweiten Ball belegten diesen Eindruck. Am Ende sorgten die Hessinnen aus Wiesbaden höchstselbst mit einem misslungenen Angriff für den Satzgewinn der Mannschaft von Tore Aleksandersen.

Der letzte Durchgang sollte dann Volleyball mit einer ganz spannenden Note präsentieren. Zwar war dieser Satz nicht so hochklassig wie die ihm Vorangegangenen, doch dafür umso enger. Ständige Führungswechsel und lange Ballwechsel versetzten das Publikum schon vor dem Finale der Männer in Wallung. Einen solchen beendete Mira Todorova zum 6:4 mit einem Einer-Block, kurz darauf schlug Wiesbaden in Person von Liga-MVP-Kandidatin Laura Künzler zurück. Doch Allianz MTV ließ sich nicht verunsichern, Krystal Rivers glich wiederholt aus. Beim 21:20 blockte eine Wand aus drei Akteurinnen in Schwarz den Angriff des VCW – Bene Frank sah Unheil kommen und nahm die Auszeit. Doch den Sieg wollten sich die Stuttgarterinnen nicht mehr nehmen lassen, T’ara Ceasar und Krystal Rivers (insgesamt 22 Punkte) bauten den Vorsprung auf drei Punkte aus. Am Ende war es Juliet Lohuis vorbehalten, mit einem Block das Spiel zu beenden und die Feier mit den mitgereisten Supportern zu starten.

Die nächste Bewährungsprobe der ungeschlagenen Serie folgt am Mittwoch, wenn der starke VfB Suhl in der SCHARRena gastiert.

Fotos: Moritz Bosold