Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

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Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart haben eine gute Reaktion auf die Champions League Niederlage in Istanbul reagiert und ihren Spitzenplatz in der Volleyball-Bundesliga verteidigt. In der heimischen SCHARRena schlug das Aleksandersen-Team den VC Wiesbaden nach hartem Kampf mit 3:1 (25:18, 25:18, 31:33, 25:14). Dabei sahen die Zuschauer auch einen „Mammut-Satz“.


Es war ein hartes Stück Arbeit für den Tabellenführer, ehe Kapitänin Maria Segura das Spielgerät zum entscheidenden Punkt auf den Boden des Wiesbadener Feldes blockte. Souverän in den ersten beiden Sätzen hatte man das Geschehen eigentlich auch im dritten Durchgang im Griff, führte kurz vor Ende gar mit drei Punkten. Doch dann folgte die Aufholjagd der Gäste aus Wiesbaden, die in einem unfassbar spannenden Schlusspart dieses Durchgangs gipfelte. Den der VCW auch tatsächlich mit 31:33 für sich entscheiden konnte. Umso beeindruckender dann allerdings die Reaktion der MTV-Damen, die den folgenden Abschnitt souverän und deutlich gewannen und somit auch für zufriedene Gesichter bei der Mehrheit der 1872 Zuschauer in der SCHARRena sorgten. Drei Punkte und die Tabellenführung vor Verfolger Potsdam (am Samstag in Neuwied aktiv) verteidigt. So kann man entspannt ins Wochenende starten.

Gar nicht so entspannt war allerdings Cheftrainer Tore Aleksandersen vor der Partie des Tabellenersten gegen den Siebenten der Liga. Wiesbaden mit Selbstvertrauen nach vier 3:0-Siegen in Serie ins Schwabenland gereist, Allianz MTV mit Reisestrapazen und der Niederlage aus Istanbul im Gepäck. Umso wichtiger war dann der fulminante Start der Gastgeberinnen. Mit fast derselben Startformation aus Istanbul (nur Simone Lee und Michelle Petter waren neu in der Starting Six des Tabellenführers) überrollte Allianz MTV die Gäste in den ersten paar Minuten der Partie regelrecht. Krystal Rivers eröffnete das Match, dann erhöhte Simone Lee per Longline-Angriff und Block. Als Ex-Wiesbadnerin Laura Künzler den Ball auf den Marktplatz des VCW legte und auf 5:1 stellte, zog Gästetrainer Bene Frank direkt die Auszeit. Und die hatte Wirkung. Zwar legte Britt Bongaerts per „Bauerntrick“ noch nach, dann aber stabilisierte sich Wiesbaden und setzte die Annahme Stuttgarts mehr unter Druck. Weil Allianz MTV wie schon in der Türkei Probleme mit eben dieser hatten, führten die Hessinnen auf einmal mit 12:14 und Tore Aleksandersen nahm seinerseits das Time-Out. Und auch diese verfehlte ihre Wirkung nicht. Krystal Rivers konnte per Pipe zum 17:17 ausgleichen, dann sorgte sie per Tip für die 21:17-Führung. Die Gastgeberinnen ließen jetzt nichts mehr anbrennen und Simone Lee blockte „Stuttgarts schönsten Sport“ zur Satzführung.

Im zweiten Satz gab es dann zu Anfang ein anderes Bild zu bestaunen. Zwar gingen die in blau spielenden Stuttgarterinnen mit 5:4 in Führung, dann aber drehte Wiesbaden das Spiel zur technischen Auszeit. Doch aufgrund einiger etwas glücklicher Schiedsrichterentscheidungen blieb der CL-Teilnehmer in der Partie und konnte mit einer starken Timmerman-Aufschlagsserie und Blocks in Serie von Marie Schölzel und der späteren MVP Rivers wieder in Führung gehen. Als Michelle Petters Abwehr auch noch zum 18:14 ins Gäste-Feld segelte, klang der Klassiker „Sweet Caroline“ durch die wieder einmal stimmungsvolle Halle im Neckarpark. Eline Timmerman erhöhte per Einbeiner auf 20:15, dann blockte sie im Verbund mit Krystal Rivers und legte noch ein schönes erstes Tempo nach. Wieder 25:18, Allianz MTV war mit 2:0 in Führung.

Durchgang Nummer drei begann ausgeglichen, Barbara Wezorke stand jetzt für Marie Schölzel auf der Platte. Erstmals leicht absetzen konnte sich der Branchenprimus beim 7:5, als Krystal Rivers longline durchkam. In der Folgezeit aber gestaltete sich das Spiel ausgeglichen, zwar setzten Simone mit guten Angriffen, Britt Bongaerts mit guten Zuspielen und natürlich Krystal Rivers Highlights, allerdings blieb der VCW stets in Schlagdistanz. Beim 18:16 ließ Maria Segura die Arena per Einer-Block toben, beim 20:17 betrug die Führung wieder drei Punkte. Ebenso beim 23:20, als Eline Timmerman eine zu lange Annahme Wiesbadens verwertete und sich die SCHARRena gedanklich schon aufs Jubeln vorbereitete. Doch Wiesbaden kämpfte sich ins Match zurück. Krystal Rivers verschaffte Allianz MTV zwar Matchbälle in Serie, doch die Gastgeberinnen konnten deren acht (!) nicht nutzen. Und so kam es, dass sich der VCW mit einem guten Aufschlag den Satz zum 31:33 sichern und somit wieder im Spiel anmelden konnte.

Wohl angestachelt durch den Satzverlust und wohl auch die Laune ihres Hauptübungsleiters reagierten die MTV-Damen furios. Laura Künzler sorgte quasi im Alleingang für die 7:2-Führung, dann bauten zwei Schölzel-Einbeiner den Vorsprung auf 11:3 aus. Auch der Doppelwechsel brachte den Gästen nichts, Eline Timmerman erstickte die Bemühungen der in pink spielenden Hessinnen per Aufsteiger und Block hintereinander im Keim. Krystal Rivers (26 Punkte) stellte auf 19:10, dann durften sich auch nochmal Hannah Kohn und Luisa Keller beweisen. Schlussendlich sorgte dann Maria Segura per Block für das deutliche 25:14 und den letztlich ungefährdeten Heimsieg.

Nach den Reisestrapazen und dem Mammut-Programm hat das Aleksandersen-Team jetzt eine Woche Pause, ehe es am 28. nach Straubing geht.