Schier unüberwindbar für Allianz MTV Stuttgart: der Potsdamer Block im DVV-Pokal-Halbfinale 2020.  (Foto: Moritz Bosold)

Schier unüberwindbar für Allianz MTV Stuttgart: der Potsdamer Block im DVV-Pokal-Halbfinale 2020. (Foto: Moritz Bosold)


... und an Außenangreiferin Lindsey Ruddins: Allianz MTV Stuttgart ist im Halbfinale um den DVV-Pokal gegen einen stark aufspielenden SC Potsdam ausgeschieden. Die Partie in der SCHARRena gegen das Team des ehemaligen Stuttgart-Coachs Guillermo Hernandez ging mit 1:3 Sätzen (20:25, 19:25, 25:23, 13:25) relativ deutlich verloren, die Brandenburgerinnen feierten völlig verdient ihren erstmaligen Einzug ins Endspiel um den „Pott“, bei dem sie am 28. Februar 2021 in der Mannheimer SAP Arena auf den SSC Palmberg Schwerin treffen werden.

Von Beginn an bärenstark präsentierte sich die Truppe um Mannschaftskapitänin Laura Emonts am Donnerstagabend gegen Stuttgart, nachdem das Team tags zuvor im Viertelfinale in der Stuttgarter SCHARRena die Roten Raben noch eher „unauffällig“ 3:0 geschlagen und zurück nach Vilsbiburg geschickt hatte. Doch im Gegensatz zu Stuttgart, das die kämpferischen und abwehrstarken Mädels von Schwarz-Weiß Erfurt im Viertelfinale ebenfalls glatt und ungefährdet mit 3:0 besiegt hatte, konnte Potsdam im Halbfinale gefühlt „zwei Schippen“ Leistung drauflegen und dominierte den aktuellen Tabellenführer der Volleyball Bundesliga über weite Strecken des Spiels. Vor allem Außenangreiferin Lindsey Ruddins hatte einen „Sahnetag“ erwischt und wurde mit glanzvollen 29 Punkten deutlich Topscorerin des Abends.

Doch es lag nicht nur an der US-Amerikanerin, dass Stuttgart beinahe zu keinem Zeitpunkt des Matches wirklich Zugriff aufs Spiel bekam: Regelrecht herausragend und mit exaktem Timing präsentierte sich über die gesamte Spielzeit hinweg auch der Blockabwehrverbund der Potsdamerinnen, was zur Folge hatte, dass der SCP insgesamt doppelt so viele Blockpunkte machte wie Allianz MTV, sich die Stuttgarter Angriffe aber auch doppelt so häufig in der „Potsdamer Mauer“ verfingen als andersherum. Und der Druck im Aufschlagsspiel war groß genug, um Stuttgart dauerhaft in der Annahme und somit im exakten Zuspiel einzubremsen. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass es im Zuspiel auf Stuttgarter Seite auch keine Alternative zu Pia Kästner gab, da sich Athina Papafotiou kurzfristig eine Verletzung an der Wade zugezogen hatte. Doch auch die Griechin hätte vermutlich nur wenig ausrichten können, zu konstant präsentierte sich der SCP – und mitunter zu fehlerhaft das Stuttgarter Spiel.

Lediglich Mitte des dritten Satzes konnte Allianz MTV den Dauerdruck der Brandenburgerinnen kurz unterbrechen und kämpferisch ein Zeichen setzen. Immer wieder Juliet Lohuis und Dora Grozer wussten (nicht nur hier) zu überzeugen, während Krystal Rivers und Michaela Mlejnkova eher einen „gebrauchten Tag“ angedreht bekommen hatten. So war es dann auch genau jene Dora Grozer, die mit einem Schnellangriff über links den Satz mit 25:23 nach Stuttgart holte und kurz für Hoffnung bei den Fans sorgte. Doch Potsdam schlug umso härter zurück, demontierte Stuttgart im vierten Satz regelrecht mit 13:25 und jubelte ... Wenn’s läuft, dann läuft’s eben ...

„Heute gibt es nicht viel zu sagen außer Glückwunsch an Potsdam zum verdienten Sieg“, so ein nicht einmal wirklich ernüchtert wirkender Stuttgart-Trainer Giannis Athanasopoulos nach dem Match in der SCHARRena. Denn der Grieche weiß natürlich aus jahrelanger Erfahrung, dass es solche Tage einfach gibt, wo ein Team kaum Fuß fassen kann, während das andere total über sich hinauswächst. Schade eben nur, dass es ausgerechnet im Pokal-Halbfinale sein musste ... „Im Spiel vor zwei Wochen, bei unserem 3:0-Sieg, haben sich ersatzgeschwächte Potsdamerinnen noch weit unter Wert verkauft“, so Athanasopoulos achselzuckend, „und heute klappte beim SCP praktisch alles! Da wird es bei so viel Qualität dann auch für eine Mannschaft wie uns richtig schwierig, zu siegen.“ Das kann, ja muss man vielleicht so sehen. Und so jubelte im Gegensatz zu Anfang November diesmal das Team in Rot-weiß in der SCHARRena. Vor allem Lindsey Ruddins wollte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Von acht Punkten vor zwei Wochen gegen Stuttgart auf 29 Punkten in diesem Match – was für eine Gala des Girls aus Santa Monica, Kalifornien ...

Starting Six Stuttgart:
Kästner – Mlejnkova – Todorova – Lohuis (MVP) – Rivers – Segura –  Libera: Koskelo

Starting Six Potsdam:
Tiemi Takagui – Ruddins (MVP) – Veltman – Speech – Abercrombie – Emonts –  Libera: Jegdic